Fliegenruten Einhand

  • Fliegenruten Einhand


    Die Fliegenrute ist an ihrem typischen Erscheinungsbild zu erkennen: Der am unteren Ende des Handteils angebrachte Rollenhalter und damit nach unten verlagerte Schwerpunkt zur Entlastung des Handgelenks. Da sie stundenlang in Bewegung gehalten wird, ist geringes Gewicht entscheidend. Kohlefaser ist leicht, belastbar bei höchster Elastizität und Schnellkraft und lässt bei der Verabeitung eine exakte Dosierung der Aktion zu. Kohlefaser ist also das ideale Material einer guten Fliegenrute. Während die älteren Glasfiberruten eine relativ weiche, parabolische Aktion mit weichem Anhieb und guter Dämpfung der Fischfluchten besaßen, haben die modernen Kohlefaserruten generell eine straffere, schnelle Aktion. Einen guten Kompromiss zwischen Wurfgenauigkeit und Nachgiebigkeit im Drill bietet die semiparabolische Aktion.


    Aktion:


    -Langsam(Parabolic):


    Ruten mit einer langsamen Aktion arbeiten von Anfang an unter Einsatz des gesamten Blanks bis in den Griff hinein. Man merkt gleich wenn man eine solche Rute in der Hand hält, da sich diese recht „schwabbelig“ anfühlt aber am richtigen Wasser eingesetzt sehr effektiv ist, wenn man z.B. auf kurze Distanz fischt und die Rute mit wenig Schnur aufladen und sehr fein präsentieren muss. Weitwürfe sind mit solchen Ruten aber nicht wirklich einfach und eher anstrengend.


    -Mittelschnell(Semiparabolic):


    Eine mittlere Aktion arbeitet von der Spitze bis etwa Rutenmitte. Diese Ruten sind besonders Anfängern zu empfehlen, da sie Wurffehler gut verzeihen und sich selbst mit geringeren Wurfkönnen leicht aufladen lassen und somit das werfen und fischen erleichtern.
    Diese Ruten sind sehr beliebt bei Einsteigern wie Profis.


    -Schnell(Tipaction):


    Schnelle Ruten arbeiten hauptsächlich in der Spitze. Diese Rutenart ist besonders beliebt bei Küstenfischern, da sich mit sehr geringem Aufwand beachtliche Schnurgeschwindigkeiten und dadurch auch leichter größere Weiten erreichen lassen.
    Da sich Ruten mit dieser Aktion mit kürzen Leinenlängen nicht ganz so gut aufladen lassen sind sie für die Fischerei auf kürzere Distanzen eher ungeeignet. Generell sind schnellere Ruten eher fortgeschrittenen Werfern anzuraten, da diese Ruten ein gewisses Gefühl für das richtige Timing im Wurf voraussetzen.


    Materialien:


    -Kohlefaser:


    Die meisten Ruten sind aus Kohlefaser Hergestellt was diese äußerst leicht und belastbar im Drill, aber auch stark bruchanfällig macht. Sie decken auch eine gute Bandbreite von Rutenaktionen ab. Besonders zu beachten ist das ein Treffer mit einer Goldkopfnymphe auf den Rutenblank, ihn so beschädigen kann das die Rute beim nächsten Drill genau an dieser Stelle bricht.


    -Glasfaser:


    Dieses Material hat entscheidende Nachteile im Bezug auf Gewicht und Aktion im Bezug auf die modernen Ruten aus Kohlefaser. Ruten aus Glasfaser sind meist vergleichsweise schwer und haben eine eher als langsam (parabolisch) zu einzustufende Aktion.


    -Bambus:


    Dies ist das Material für besonders exklusives Gerät. Gespließte Ruten von namhaften Herstellern können schon mal einige 1000 € kosten. Ruten aus Bambus werden hauptsächlich von Trockenfliegenpuristen und von Freunden der eher Semi- bis parabolischen Aktion gefischt. Oder Leuten die Freude an höchstexklusiven Gerät haben. Hergestellt werden sie aus 6-13 Bambusspleißen die miteinander verleimt werden, eine Arbeit für wahre Meister.


    Länge:


    Fliegenrutenlängen werden standardmäßig in englischen Fuß (Feet; Bezeichnung: ‘) und inch (Bezeichnung: “ angegeben. So steht z.B. auf einer Rute von (etwa) 275 cm 9‘, auf einer Rute von (etwa) 260 cm 8‘6“.
    Die Länge einer Fliegenrute ist sowohl eine Frage des persönlichen Geschmacks des Käufers/Fischers als auch des Einsatzgebietes.
    Die Standardlänge in unseren Breiten ist sicher 9 Fuß


    Schnurgewicht:


    Die auf der Rute angegebenen AFTMA-Klassen geben an mit welchem Schnurgewicht die Rute geworfen werden kann.
    Diese reichen von AFTMA 000 bis AFTMA 15


    000 bis 4 Waldbäche, kleine Gebirgsbäche, kleine Flüsse (kleine Trockenfliegen, unbeschwerte Nymphen und extrafeine Vorfächer)


    5 bis 9 mittlere bis große Flüsse ( Trockenfliegen, beschwerte Nymphen, Streamer)


    10 bis 15 Große Flüsse, Big Game ( Huchen, Lachs, Wels, Marlin,etc)
    Das sind nur grobe Angaben, die Details würden sicher mehrere Seiten füllen.


    Griff:


    Das Handteil besteht aus Kork und kann zwei grundsätzliche Formen aufweisen: die sich nach vorn verjüngende Zigarrenform und American Standard mit einem Wulst am vorderen Ende. Diese Formen sind an die beiden möglichen Griffhaltungen angepasst, die beim Werfen der Fliegenrute üblich sind. Die Zigarrenform unterstützt die so genannte “Zeigefingerhaltung", bei der der ausgestreckte Zeigefinger oben auf dem Kork liegt. Diese Haltung erlaubt eine sehr genaue Führung der Rute, eignet sich aber nur für Schnüre bis Gewichtsklasse AFTM 7, da die volle Last auf dem Finger ruht. Der American Standard ermöglicht die stabilere "Daumenhaltung", die mit festem Griff die sichere Führung auch schwerer Schnüre erlaubt.


    Fazit:


    Der Kauf einer Fliegenrute hängt von unglaublich vielen Faktoren ab, deshalb sollte man sich vorher wirklich gut beraten lassen. Es ist wie bei der klassischen Fischerei, es gibt einfach kein Universalgerät für alles.


    Grüße Christian