AFTMA-Klassen

  • Die Fliegenruten werden in den so genannten AFTMA (American Fishing Tackle Manufactures Amerika) Klassen unterteilt. Diese Klassifizierung teilt den Ruten das Wurfgewicht der Fliegenschnur zu.


    Stellt sich die Frage, wie wird das berechnet?


    Die Berechnungsgrundlage ist die Flugschnur, genauer gesagt die ersten 9,14m dieser. Dies ist der Teil der Schnur, der die eigentlich „ wirft“ also wie beim klassischen Angeln mit Blei, Schwimmer etc. den Köder transportiert. Der Vergleich hinkt vielleicht ein bisschen, aber ich denke so kann man es sich gut vorstellen.


    AFTMA - Klasse 0-3 für das Extra Feine Trockenfliegenfischen auf Mini Gebirgsbächen oder kleinen Waldbächen.


    AFTMA - Klasse 3-4 für das Trockenfliegenfischen und Nymphenfischen mit kleinsten Nymphen ab #16 aufwärts


    AFTMA - Klasse 5 für das Trockenfliegenfischen und Nymphenfischen mit mittleren Nymphen auf Forellen, Äschen.


    AFTMA - Klasse 6 wie Klasse 5 aber eignet sich besser für größere Nymphen und Streamer. Ist auch mein bevorzugtes Barbengerät


    AFTMA - Klasse 7-8 ist für das Fischen mit Streamer auf Hecht und Rapfen, Karpfen, und natürlich auch große Forellen


    AFTMA - Klasse 8-10 für Huchen, Meerforelle und Lachs,


    AFTMA - Klasse 10 – 13 sind für die schwere Fischerei auf Lachs und für die Meeresfischerei

  • Hallo Forum!


    Ich hab die Rutenklassen ewig nicht verstanden, weil die Ruten sich so unterschiedlich anfühlen, auch in der selben Klasse. Irgendwann hab ich dann versucht alles was für das Wurfverhalten verantwortlich ist unter einen Hut zu bringen, recherchiert und experimentiert. Ich versuche einmal hier meine Gedanken schriftlich zusammen zu fassen. Bin gespannt was Ihr dazu meint:


    Genau genommen sind es drei Eigenschaften die eine Rute vollständig beschreiben:
    [list=1][*]die Länge
    [*]die Aktion
    [*]die Kraft
    [/list=1] Aus der Kraft leitet sich die Rutenklasse ab. Je mehr Kraft man aufwenden muss um eine Fliegenrute zu biegen umso stärker ist sie. Da die Fliegenrute beim Werfen vom Gewicht der Schnur aufgeladen, also gebogen werden muss, müssen unterschiedlich starke Ruten unterschiedlich schweren Schnüren zugeordnet werden -- daher die Rutenklassen. Erstaunlich ist wie gering die Abweichungen zwischen den einzelnen Klassen sind , so ist der Unterschied im Gewicht einer Schnur der Klassen:
    Schnurgewicht (erste 9m) -- Klasse
    6.48g (+/- 0,4g) -- 3
    7.78g (+/- 0,4g) -- 4


    Gemessen wird das indem man genau 10 Gramm an die Rutenspitze einer Rute die paralell zum Boden angebracht ist hängt, und misst wie tief sich die Rute in Zentimetern neigt. Z.B.:


    Neigung in cm -- Klasse
    0,55 - 0,63 -- 3
    0,64 - 0,75 -- 4


    Stärkere Ruten haben den Vorteil größere Fliegen besser werfen zu können. Eine 10g Schwere Schnur kann eine 1g schwere Fliege leichter beschleunigen, als eine 1g schwere Schnur eine 1g schwere Fliege. Das bedeutet, dass schwerer Ruten eben nur schwer nachgeben, auch dann wenn der Fisch am anderen Ende zieht. Ein Vorfach, dass bei einer niedrigen Rutenklasse hält, weil die Rute nachfedert, reisst bei einer stärkeren Rute einfach ab-Auch ermüdet eine stärkere Rute einen Fisch im Drill schneller. Auch ist es mit einer schwereren Schnur und damit auch die Fliege an ihrem Ende nicht so delikat präsentierbar, wie eine zarte Schnur. Die Grösse des Zielfisches hat bestimmt nur indirekt Auswirkungen auf die Rutenklasse: Große Fische fängt man nur mit großen Fliegen.


    Die Aktion: Es braucht wieder den Aufbau einer parallel zum Boden befestigte Rute ein Gewicht an die Spitze, so ist bei Ruten unterschiedlicher Aktion der Biegungsverlauf unterschiedlich. Schnelle Ruten biegen sich nur vorne, langsame Ruten biegen sich bis zum Griff. Man spricht hier von schnell und langsam, weil je weniger weit sich die Rute biegt um die selbe Kraft zu entwickeln, umso weniger Zeit hat man um den Cast auszuführen, dafür ist der Cast schneller, die Loops sind enger. Man braucht also für eine schnelle Rute ein besseres Timing beim Cast, kann aber weiter werfen.


    Die Länge: Für die Wurfeigenschaften relevant ist die Länge insofern, als längere Ruten weitere Würfe erlauben (ein besserer Hebel, wirft von höher oben mit schnellerer Geschwindigkeit), aber dafür unhadlicher sind als kurze. Gerade für Rollcasts, bei wenig Platz für den Backcast ist eine lange Rute oft die einzige Möglichkeit.


    Und das ist nur die halbe Antwort, es fehlt noch die Wurfeigenschaften der Schnur. Meiner Meinung nach hat der Taper der Schnur einen ähnlich hohen Einfluss.


    Komplizerter wird alles noch durch die Zweihandruten, die wieder ein anderes System der Klassifizierung verwenden. Der Schnurhersteller Rio hat eine Erklärung]Erklärung[/URL] dazu heraus gegeben, der auch gut erklärt warum eine Einhand Schnur nur für welchen Cast (Rollcast oder Overhadcast) am Besten geeignet ist, und welcher Taper große Fliegen wirft und welcher Taper delikat auf dem Wasser aufsetzt


    So! (Megapost).


    Tight Lines,
    Stefan


    http://www.rioproducts.com/ski…20Spey%20lines%202013.pdf