• Hallo liebe Leute,


    aus zeitlichen Gründen war ich in letzter Zeit leider nicht oft im Forum bzw. Wasser unterwegs. Dennoch würde ich gerne in den Wintermonaten Kurzausflüge an die Donau machen um mittels Spinnrute dem Schied nachzustellen. Ich wollte Euch fragen, ob es realistisch ist im Winter einen Schied zu fangen? Welche Taktik bzw. Köder würdet ihr empfehlen. im Sommer ist es ja eher so, Wasseroberfläche schnell eingeholter Köder. Im Winter vermutlich anders? Ich fische in der Freudenau. Hab also den Winterhafen und auch einen Teil vom Donaukanal zur Verfügung. Die Strömung ist im Strom extrem stark. Ich persönlich denke aber, dass es in den Wintermonaten wahrscheinlich leichter ist einen Schied zu fangen als einen Zander. Wie ist hier Eure Meinung dazu. Noch dazu werden die Zander im Winter wahrscheinlich schon ihre Eier produzieren und die Gefahr einen Zander zu verangeln besteht natürlich.
    Bin gespannt auf Eure Tipps.


    lg
    Thomas

  • Servus Thomas,


    zum Schied in der Donau kann ich Dir nichts sagen...


    Zitat

    Noch dazu werden die Zander im Winter wahrscheinlich schon ihre Eier produzieren und die Gefahr einen Zander zu verangeln besteht natürlich.


    Bin eher der Auffassung, daß er den Rogen auch bisher schon produzierte und die Schonzeit in NÖ im April beginnt. ;)


    Zanderfangzeit ist somit auch derzeit, sofern man ihn gerne verspeist ( so wie ich ) Ja)

  • Was den Zander betrifft, im Dezember hätte ich noch keine Bedenken , ihn zu angeln und zu nehmen, mache das auch so.


    Aber Jänner ist zumindest wo ich angle bis 31.5. Raubfischverbot und somit auch Spinnangelverbot, weshalb ich zu Jänner und Februarmonaten punkto Raubfisch nichts sagen kann.


    Was den Rapfen betrifft: Er ist schon so sauschwer zu fangen, aber natürlich wird er im Winter tiefer stehen wo auch die Futterfische sind.


    Damit fängt aber auch schon das eigentliche Problem an, denn die Einstände wo Massen von Kleinfischen sind, muss man erst wissen oder finden.


    Interessant ist, dass es auch im Winter manchmal vor allem Abende gibt, wo die Kleinfische ganz an der oberfläche sind, und da hab ich schon öfters Rapfen reinfahren gesehen.


    Wie es sich allerdings in der Donau mit Kleinfischen, die der Magnet für Räuber sind, verhält weiß ich nicht.

  • Hallo Thomas!
    Ich fische auch in Freudenau. Da hast du dir eine schwierige Aufgabe gestellt mit dem Schied im Winter. Die Schiede stellen sich immer in großen Gruppen zusammen ab etwa Mitte Oktober. In den Revieren unterhalb von Wien stehen sie dann in einer Buhne im Tiefen. Selbst wenn man weiß wo sie sind ist es sehr schwer einen Biß im Winter zu bekommen. Und mit Winter meine ich Wassertemperaturen unter 4 Grad. Alles darüber ist (für mich) kein Winter, denn bei 6 Grad im März habe ich schon Massenfänge geschafft und im Herbst- im Nov. und teilweise im Dez. laufen sie auch noch so halbwegs. Jedenfalls habe ich keine Ahnung wo sie in Freudenau stehen im Winter. Aber sie wollen immer eine leichte Strömung, also der Hafen fällt aus und die Buhnen sind zu seicht an der linken Seite, also dort wirst sie auch nicht finden. Also entweder unterhalb vom Kraftwerk, oder was ich eher glaube - sie ziehen runter in den Nationalpark u suchen sich eine ruhige Stelle in einem der vielen Schongebiete.
    Es gibt schon Leute die sie auch im Winter fangen, wenn man wie gesagt weiß wo sie stehen. Dann mit kleinen überschweren Gummis über Boden hüpfen lassen...
    Zum Zander: Den kannst du ohne schlechtem Gewissen befischen, denn er beginnt schon im Sommer mit der Eiproduktion. Jetzt sind sie schon richtig prall zum Teil die Weibchen. Es ist also völlig egal wann du einen Zander entnimmst, die Eier sind im August ebenso verloren wie im März. Also macht es keinen Unterschied. Je später desto größer halt die Eier, aber es ist völlig das gleiche in Wirklichkeit. Und wenn du einen erwischt im Winter bist du ohnehin Kaiser. Wir haben den ganzen Winter letztens durchgefischt und nicht einen erwischt. Mit der Spinne wohlgemerkt. Beim auslegen wurden angeblich schon welche gefangen im Hafen. Aber es ist natürlich nicht unmöglich, ich hatte schon sehr tolle Zanderfänge im Winter in diesem Revier. Einmal einen mit 8,5KG am 24 Dez. bei minus 7 Grad.
    Viel Glück!
    LG Gernot

  • Hallo Tschörni !


    Sehr interessante Ausführungen.


    Kann die Winterflaute mit den Zandern unter Umständen damit zusammenhängen, dass sie dann träger sind und eben die Ansitzangler im Hafen bessere Karten hatten ?


    Was den Rapfen betrifft, klingt das auch alles sehr interessant, auch das mit dem weiter stromabwärts in ruhigere Gebiete ziehen. Ich wußte allerdings nicht, dass es im Nationalpark sogar im Bereich des Donaustroms Schongebiete gibt ? Bin aber auch kein regelrechter Nationalparkexperte, weiß nur dass sie einige Altarme als "Kernzonen" gemacht haben und die Fischer ausgeschlossen haben (Mittelwasser in der Lobau, was zu meiner Zeit zur Sektion Albern gehörte).


    Zum Winterrapfen glaube ich mich erinnern zu können, einmal von welchen gelesen zu haben, die unten in Hainburg welche gefangen haben, sogar mit dem Streamer wenn ich mich nicht täusche.

  • Hallo,
    mit den Zandern im Winter habe ich mich viel befasst die letzten Jahre. Es geht nicht nur uns so, dass die Fische im Winter wie verschluckt sind, auch in Flüssen mit sehr gutem Bestand (Rhein, Elbe, Weser) ist das so. Sie sammeln sich auch, um in ruhigere und tiefe Bereiche zu ziehen - wo dies möglich ist. Am Donaukanal gibt es solche Bereiche gar nicht zum Beispiel und sie sind trotzdem weg. Also zumindest werden keine mehr gefangen oder nur noch sehr wenige.
    Doch findet man sie, kann man sie sehr wohl gut befischen, allerdingst beim Spinnfischen steigen sie nur an ganz bestimmten Tagen unter optimalen Bedingungen ein. Da haben die Vertikalangler dann ihre Zeit, sofern dies erlaubt ist, denn diese sehr langsamen Köderführung haben die Zander gerne. Ansitzen interessiert mich eher weniger obwohl man damit sicher im Winter leichter zum Erfolg kommt.
    Die großen Zander bleiben aber immer im Strom angeblich, laut mehreren Artikeln in Fachzeitschriften.
    In die Häfen und Seitenarme ziehen nur die kleinen und mittleren Fische.
    Da gibt es ein paar Spezis in Deutschland, die fischen nur auf die ganz Großen und fahren nie ins stille Wasser. Sie wissen ganz genau wo die Dicken stehen und fischen trotzdem oft wochenlang erfolglos darauf. Wie schwer muss es da sein vom Ufer aus einen zu erwischen noch dazu wenn man die Spots nicht 100%ig kennt? Ich habe mal so einen Spot gefunden und hatte einige echt schöne dort, auch den mit 8,5KG aber im nächsten Jahr waren sie dort nicht mehr. Aber auch da standen sie direkt in der Strömung, keine Buhne, Kehre und Rückströmung war dort. War nur Zufall das ich sie dort gefunden habe.
    Wenn man das bedenkt könne die in der Donau überall und nirgends sein und dass macht die Sache mit den Zandern im Winter so schwer.
    LG Gernot

  • Ja, also die Fachzeitschriften von dort genieße ich inzwischen mit Vorsicht, denn so vieles was dort steht wäre bei uns sowieso nicht erlaubt, wie das von Dir erwähnte Vertikalangeln von Spundwänden.


    Ich bin sicher, der Alberner Hafen wäre eine Goldgrube, wenn man bei den Silos von den Spundwänden mit langem Spundwandkescher "dürfte", oder im Winterhafen dort, wo´s eben nicht erlaubt ist. Oder wie die das machen, einfach mit dem eigenen Schinakel zu den hotspots, bei uns alles nicht realisierbar.
    Auch ist die Palette an Flüssen für sowas bei uns sicher dünner gesäht als dort.


    Zu den Rapfen zurück: Ich wollte noch wissen, wo es von den Nationalparklern echt im Strom Schon- oder Sperrgebiete gibt, also wo man nicht fischen dürfte.


    Die March ist aber sicher um klassen besser für Fluss-Räuber als das was wir in Wien mit dem "Kanäu" und dem "Strom" haben, oder ?

  • Zitat

    Original von Lupus
    Ja, also die Fachzeitschriften von dort genieße ich inzwischen mit Vorsicht, denn so vieles was dort steht wäre bei uns sowieso nicht erlaubt, wie das von Dir erwähnte Vertikalangeln von Spundwänden.


    Ich bin sicher, der Alberner Hafen wäre eine Goldgrube, wenn man bei den Silos von den Spundwänden mit langem Spundwandkescher "dürfte", oder im Winterhafen dort, wo´s eben nicht erlaubt ist. Oder wie die das machen, einfach mit dem eigenen Schinakel zu den hotspots, bei uns alles nicht realisierbar.


    Hallo,
    ja was die Deutschen und Niederländer dürfen geht hier kaum bis garnicht. Ich finde das sehr bedauerlich, leider sind viele unserer Fischereivereine immer noch im vorigen Jahrhundert stehen geblieben. Ich meine nicht von Spundwänden zu fische sondern mit dem Boot. Das es auch anders geht zeigt der Fischerverein Renke der den Zellersee bewirtschaftet oder das Team das den Neufeldersee betreut. Dort geht diese Fischerei und es ist einfach ein Traum. Vertikal über die Spots treibend mit Echolot. Alles andere sind nur Zufallstreffer, besonders beim pelagischen Vertikalfischen. Wie soll man sonst die Fische finden über 50 oder 80 Meter tiefen Wasser? Naja, es ist mir klar das diese Fischerei nicht nur Anhänger hat und meine Meinung nicht alle teilen. Mir gefällt es, auch wenn ich eigentlich kein Technikfan bin, eigentlich das Gegenteil.
    Im Albener Hafen werde schon Zander gefangen beim auslegen und die werfen eh rüber an die Spundwände. Haben auch Erfolge was man hört. Und ob die Fische im Freudenauer Hafen ganz hinten stehen ist auch nicht gesagt. Früher durfte man ja ganz hinten fischen und es wurde dort wie vorne manchmal gefangen, manchmal nicht.
    Die March hat auch sehr stark nachgelassen die letzte Jahre obwohl dort natürlich super Kracher drinnen sind und ich jedes Jahr auch einige echt Schöne erwische. Ich angle dort am liebsten, hab ich doch meine himmlische Ruhe dort in schönster Natur. Um Klassen besser würde ich nicht sagen. Es geht halt immer darum zu wissen wo die Fische stehen.
    Sogar an der Rinne in Wien gibt es absolute Hotspots die man finden muss. Man glaubt es ist nur eine lange Wasserwüste aber es gibt sie die heißen Plätze. So habe ich Z.B. vor einigen Tagen so einen Platz gefunden. Dort konnte ich gestern zwei Welse mit 121 und132 cm fangen und die Mutti hab ich leider verloren. Also überall sind Fische genug meiner Meinung.
    Zu den Rapfen und Schongebieten: Ich kann nicht alle Schongebiete aufzählen aber ich kenne eine ganze Menge davon. Die gibt es im Revier Hainburg z.B. dort sind einige hundert Meter gesperrt. Dann eine sehr lange Strecke zwischen Eckartsau und Witzlsdorf - das sind viele Kilometer. Auch Ende Revier Stopfenreuth bis Anfang Revier Hainburg gibt es ein Sperrgebiet. Also die Fische haben Massenweise Rückzugsgebiete und sie wissen ganz ganz genau, wo sie ihre Ruhe haben. Aber es gibt auch Stellen die nicht gesperrt sind wo man gut fangen kann. In Hainburg gibt es eine Buhne da stellen sich die Schiede zusammen jedes Jahr. Dort hatte ich schon Fänge von bis zu 30 Schieden hintereinander. Unglaublich was da manchmal abgeht.
    Noch zum "Kanäu" - Donaukanal. Der ist eines der fischreichsten Gewässer in Österreich nur völlig unterschätzt und halt sehr schwer zu befischen. Aber es gibt dort einige die sich wirklich darauf spezialisiert haben und dort echt traumhaft abräumen. Jetzt im Oktober, November wurden z.B von diesen Leuten unglaubliche Mengen an Zandern gefangen. Und auch der Bestand an Welsen ist ganz hervorragend. Nur die meisten reden natürlich nicht viel - aus verständlichen Gründen.
    Gruß Gernot

  • Sehr interessante Ausführungen.


    Ich weiß übrigens nicht einmal, ob derzeit im Alberner Hafen überhaupt noch gefischt werden darf, ist ja eine Riesenriesenbaustelle. Schiach ist er geworden, kein einziger Baum steht noch dort. Früher war das so ein bissl verträumter Hafen, ein bissl Mischung aus alten Au-Bäumen und "spröder Romantik" der etwas düster aussehenden Silohäuser im "Hansestadt-Stil".


    Ja, mit Freudenau kannst Du recht haben. Es ist aber vielleicht auch der psychologische Effekt: Wo man nicht darf, glaubt man immer, dass mehr zu holen ist. "Wo man dearf, do san se ned, und wo sie saan, do dearf ma net..."


    Aha, die Rückzugsgebiete im Strom sind also dann weiter unten in NÖ.


    Ich sah nicht so weit über den "Tellerrand", weil wir Wiener denken bei "weiter unten" meistens nur an Albern NÖ, Mannswörth, oder drüben Donau Mühlleiten (das müsste interessant sein, wenn man die Zeit hätt und ein Radl zum hinfahren).


    Beim "Kanäu" stimme ich Dir zu. Ich ertappe mich aber immer bei ein bissl was, was mir sicher manche verübeln werden. Ich finde, jeder sollte auch den Kanal ein bissl mehr nach allen Möglichkeiten ausloten. Viele lassen heute die Friedfische "links" liegen und jeder will gleich von Anfang an nur spinnfischen spinnfischen spinnfischen und Räuber Räuber Räuber fangen. Klar dass dann auch der Befischungsdruck ein bissl gar einseitig wird.


    Hut ab zu 2 Welsen aus der Rinne. Wels wird mir sicher mein Leben lang "versagt" bleiben, aber damit kann ich gut leben ;)

  • Ja Albener Hafen wird gefischt und angeblich wird auch der Durchgang zum blauen Wasser nächstes Jahr wieder geöffnet.
    War das vor 20 Jahren ein Paradies!! Hatte dort mit Laube am Grund mehrere Zander an einem Abend. Und das feedern.... ein Wahnsinn. Ist alles vorbei. Natürlich wird noch gefangen, aber nicht mehr zu vergleichen. Seit dem Kraftwerksbau ist alles extrem eingebrochen. Nur die letzten zwei Jahre geht der Zanderbestand rapide bergauf. Aber ich bin noch skeptisch ob die bleiben. Letztes Jahr waren es viele um 45cm heuer haben die alle schon zw 50 und 60cm. Letzte Woche sogar einer mit 81cm!
    In Freudenau schütten sie gerade den hinteren Teil zu. Brauchen noch mehr Fläche meinen sie. Dort würde ich jetzt gerne fischen. Denn wenn so der Schotter reingeschüttet wird ist das ein unglaublicher Fischmagnet. Hab das mal an der Rinne erlebt. Am Tag wird dort gebaggert und Lärm gemacht, und sobald die Arbeiter weg sind kommen die Fische!


    Ja die ganzen Spezimenhunter... fangen an zu fischen, und gleich auf Zander, Wels und Co. Das "Aufwachsen" mit diesem Hobby ist für viele nix mehr, weil zu langsam. Natürlich sind die neuen "schnellen" Medien dran schuld. Aber auch die Fachzeitschriften. Man denkt ja überall werden Wahnsinsfische gefangen...
    Da sind dann "Anfänger" mit irre teurem Tackle am Wasser und bald mal frustriert ob der mangelnden Erfolge. Wer dann an der Rinne oder dem Kanal angelt kann nicht mehr als Zufallsfänge bekommen. Das sind Gewässer die man sich über viele Jahre hart erarbeiten muss - und ich finde das gut so!
    Ich mache die gezielte Spinnfischerei schon über 20 Jahren und lerne jedes Jahr wirklich viel dazu. Besonders wenn ich neue Leute kennen lerne und die oft völlig neue Zugänge zu gewissen Techniken haben und auch erfolgreich sind, begeistert mich das.
    Man darf nie betriebsblind werden und immer bereit, sich weiter zu entwickeln.
    Das ist das schöne an unserem Hobby!

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