Renaturierung Glan 2016

  • Obwohl das Thema ein Angelgewässer betrifft, denke ich das es nicht in den Bereich Gewässervorstellung passt.
    Nebenbei ist mein alter Beitrag zur Oberen Glan (Obere Glan (PPS Revier 5) mittlerweile überholt und nicht mehr ganz up to date.


    Deshalb eröffne ich diesen Beitrag hier zum Thema Rückbau und Renaturierung der Glan.


    Nachdem die alte Rauchmühle nicht mehr in Betrieb ist und das Gelände offenbar wieder an die Stadt zurückging hat man sich entschlossen die Renaturierung der Glan weiter voranzubringen.
    Anhand der ersten Projekte im Bereich Leopoldskron-Moos sieht man, dass diese Maßnahmen fruchten und auch wirklich Sinn machen.


    Bisher sah die Glan im Bereich Lehen sehr trostlos aus, eingepfercht in ihr Bachbett fristete sie von den Menschen eher weniger beachtet ihr Dasein. Viele Menschen wissen gar nicht wieviel Leben, außer den obligatorischen Enten und Möwen im Winter dieses Gewässer enthält.



    Geplant ist der Einbau von Buhnen und Inseln, mittels sogenannter "Lenksteine" sollen unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten erreicht werden. Das dies funktioniert sieht man anhand der bisher durchgeführten Renaturierung im oberen Bereich der Glan bzw. auch am Renaturierungsbereich des Siezenheimer Mühlbaches.
    Die Böschung wird um bis zu 15 m aufgeweitet, erhält unterschiedliche Steigungen und soll ökologisch wertvolle Strukturen erhalten.
    Die Pflastersteinplatten, die derzeit noch die Bachsohle bilden werden komplett entfernt und durch Schotter und Steinriegel ersetzt.
    Anhand der Projekte von 2008 und 2011 sieht man, das solche Maßnahmen sinnvoll sind und auch gut greifen. Aber davon profitiert nicht nur die Natur, die bereits abgeschlossenen Projekte im Bereich Leopoldskron und am Glanspitz zeigen deutlich auf das aus einem missachteten, für tot geglaubten Bach wieder Interesse entwickelt wird und als Naherholungsraum sehr gerne genutzt wird.



    Am Monatg, 11.1.2016 wurde mit den Arbeiten begonnen. Die ersten Arbeiten bestanden darin, das Gelände für die Bauarbeiten vorzubereiten. Der bestehehende Radweg wurde komplett entfernt, Sträucher und Bäume wurden umgeschnitten um Platz zu schaffen.




    Obwohl ich diese Arbeiten absolut befürworte, habe ich den Zeitpunkt der Arbeiten zurerst in Frage gestellt. Nachdem im Winter die meisten Baustellen ruhen, wirkte es etwas unlogisch jetzt damit zu beginnen.
    Aber wenn man es ein wenig anders betrachtet, ist der gewählte Zeitpunkt sogar sehr gut gewählt und absolut logisch. So haben Gräser, Sträucher und Bäume die Zeit sich an diesem Standort zu festigen und den kommenden Winter zu überstehen.
    Es ist lediglich für diesen Beitrag ein wenig blöd, da ich im Schnee rumstapfen darf und die Lichtverhältnisse zum teil mehr als besch.... eiden sind.
    Aber ich mach es gern )jAja da ich es absolut interessant finde wenn man sieht wie sich etwas verändert.


    Fortsetzung folgt....

  • Seit dem Beginn der Arbeiten ist jetzt mehr als eine Woche vergangen. Zeit um wieder mal einen Blick an die Glan zu werfen und zu schauen wie es mit den Arbeiten vorangeht.


    Ich muss zugeben, durch die Schneefälle in den letzten Tagen hatte ich mit dem Stillstand der Arbeiten gerechnet. Nachdem ich immer entlang der Bahntrasse gehe und am oberen Ende der Baustelle ankomme und diese von dort nicht komplett einzusehen ist war ich zuerst sogar davon überzeugt das es keinen Fortschritt gäbe.
    Das erste was ich sah war ein LKW mit Tiefladeranhänger auf den ein Bagger fährt. Für mich ein Zeichen das man den Bagger abziehen würde. Ich sollte mich aber komplett irren. Es stellte sich heraus, das der Bagger nur auf den Anhänger fuhr, um von der Ladefläche des LKW zwei Baggerschauffeln zu holen.


    Eigentlich hätte ich schon beim Weggehen wissen müssen das an der Glan gearbeitet wird, die ersten Anzeichen dafür waren sogar an meinem Hausbach zu sehen.
    Nachdem die Untere Glan bzw. der Lieferinger Mühlbach in Lehen von der Glan abgezweigt werden konnte ich die Eintrübung selbst in 3 km Entfernung noch sehen.


    Mein sprichwörtliches "Hausgewässer", wenn es hoch kommt bin ich an der Stelle 50 Meter von zu Hause weg )jAaa



    Erst als ich direkt an der Glan war sah ich was bisher wirklich geschehen war. Das erste was mir auffiel war, das man den Wasserstand erheblich gesenkt hatte und von Stillstand konnte absolut nicht die Rede sein..


    Zu Beginn der Bauarbeiten...



    ....und ca. eine Woche später sah es bereits so aus.



    Das kleine Häuschen fiel bereits dem Bagger zum Opfer und es wurden noch einige Sträucher entfernt. Es sieht zwar aus, als hätte man das Ufer schon komplett aufgegraben, das täuscht aber. In diesem Bereich wurde die Bachsohle bereits entfernt und das sind nur die aufgeschütteten Steine davon.
    Wie ich vor Ort beobachten konnte, werden diese nicht automatisch entfernt und entsorgt sondern für die weiteren Arbeiten zwischengelagert und zum Teil wieder verwendet!


    Mit dem Bau der Lenksteine/Lenkinseln wurde begonnen, zuerst wurde quer zum Wasserlauf ein Graben ausgehoben, Schotter und Schlamm wurden entfernt...



    ...um im Anschluss den Graben mit großen Steinen zu füllen. Die Maßnahme konnte man richtig schön sehen nachdem sich die Trübung gelegt hatte.



    Hier sieht man sehr schön den Unterschied. Während auf der rechten Seite noch die alte Bachsohle zu sehen ist, sieht man auf der linken Seite bereits die Baumaßnahmen. Anstelle von Steinplatten sind dort nur noch Sand und Schotter.



    Die meisten Veränderungen sah man im Bereich der zukünftigen Fischaufstiegshilfe. Die Einmündung des Maxglaner Mühlbaches wurde bereits verlegt.



    Obwohl die Glan bei normalem Wasserstand nicht tief ist und derzeit der Wasserstand sehr stark reduziert wurde geht man bei der ausführenden Firma auf Nummer sicher.



    Nachdem alle Bagger mit einem Rettungsring ausgestattet sind, gehe ich davon aus das die ausführende Baufirma des Öfteren Bauarbeiten am Wasser durchführt.


    Impressionen der Baustelle





    Fortsetzung folgt...

  • Danke für deine ausführliche Dokumentation!
    Ich finde solche Projekte toll!


    Ähnliches passiert bei uns zu Hause im Ruhrgebiet.
    Dort soll die Emscher renaturiert werden.
    Seit der Industrialisierung als Abwasserkanal missbraucht, wird nun eine riesige Abwasserkanalisation installiert, um den Fluss wieder zu dem zu machen, was er einst war.


    Wen es weiter interessiert, kann es sich hier anschauen.

  • Servus Wolfi!


    Danke für diesen ausführlichen Bericht, wirklich Top. Io)


    Ich hoffe, dass Du weiterhin die Renaturierungsmaßnahmen beobachtest und uns berichtest.

    Ruhe in Frieden Rip

  • Servus Wolfi!


    Danke für diesen ausführlichen Bericht, wirklich Top. Io)


    Ich hoffe, dass Du weiterhin die Renaturierungsmaßnahmen beobachtest und uns berichtest.


    Aber selbstverfreilich )jAaa . Interessiert mich ja selbst wie es voranschreitet und was noch alles kommen wird.

  • Servus Wolfgang,


    da hast du dir ja wieder mal ein tolles Projekt zur Dokumentation ausgesucht kL$ ... ich bin schon neugierig wie sich die Glan dann nach Abschluss der Renaturierungsarbeiten präsentiert )jAja


    momentan kann ich es mir noch nicht wirklich vorstellen ... zu sehr schaut es noch nach Baustelle aus und die kahle Vegetation im winterlichen Erscheinungsbild der gesamten Gegend rundherum tut ihr Übriges


    halte uns auf jeden fall am Laufenden wie dieses Projekt voranschreitet Io)


  • halte uns auf jeden fall am Laufenden wie dieses Projekt voranschreitet Io)


    Da bleibe ich gern am Ball Io).


    Ich bin euch ja auch noch Bilder von der Renaturierung der Saalach schuldig. Letztes Jahr bin ich nicht mehr wirklich mit der Kamera in diese Gegend gekommen.

  • Danke für deine ausführliche Dokumentation!
    Ich finde solche Projekte toll!


    Ähnliches passiert bei uns zu Hause im Ruhrgebiet.
    Dort soll die Emscher renaturiert werden.
    Seit der Industrialisierung als Abwasserkanal missbraucht, wird nun eine riesige Abwasserkanalisation installiert, um den Fluss wieder zu dem zu machen, was er einst war.


    Wen es weiter interessiert, kann es sich hier anschauen.


    Ja, die Emscher, die war sogar uns hier in Ö. ein Begriff als seinerzeit dreckigstes Fließgewässer Europas oder so.....


    Inzwischen weiß ich, dass die Emschermündung in den Rhein ein absoluter Hotspot für Wallerprofis ist.
    Aber das Ruhrgebiet hatte schon in den 70er Jahren als ich es sah, etliche Grünoasen........

  • Toller und ausführlicher Bericht! Nicht aller "Renaturalisierungsmaßnahmen" tragen Früchte. Ich hoffe, dass es bei diesem gelingt ;)

    Grüße
    Toni

  • Die Arbeiten an der Renaturierung schreiten zügig voran. Durch die starken Regenfälle in den letzten Tagen war man gezwungen die Wehranlage in Maxglan etwas mehr zu öffnen, aber auch davon lies sich die Baufirma nicht aufhalten und blieb fleißig dran.


    Offenbar verlegt man eine der, derzeit noch oberirdisch verlegten, Leitungen jetzt unterirdisch. Durch diese Baumaßnahmen ist es für mich jetzt etwas schwerer geworden, da der Weg den ich bisher für die Fotos genutzt habe komplett gesperrt wurde.
    Im Hintergrund könnt ihr die besagte Leitung sehen, der Bereich rechts ist entlang des ganzen Abschnittes gesperrt. Ich habe dennoch versucht aussagekräftige Fotos zu machen.



    Mittlerweile hat man auch entsprechende Infotafeln zu dem Bauprojekt aufgestellt. Blöd ist nur, das die Angaben auf der INfotafel sich mit den ersten Angaben im ORF Artikel nicht decken.
    In dem Artikel war noch die Rede von Baukosten in der Höhe von € 420.000, aber was sind heute schon 40.000? /wItz



    Aus dem Graben, den man mit Steinen befüllt hat (Bild link), wurde eine Stufe (Bild rechts). Meine Vermutung war also falsch das es sich hier um Lenksteine handeln könnte. Von diesen Stufen hat man bereits drei eingebaut. Eine kurz nach der ersten Brücke (Bild ganz oben), das ist die Zweite und die Dritte wurde kurz nach der zweiten Brücke (kein Foto vorhanden).
    Wie man auch sehr gut sehen kann, hat man die Böschung hier bereits wieder befestigt.



    Auch die Arbeiten für den Fischaufstieg schreiten sehr gut voran. Beim letzten Besuch hatte man das Gelände gerade erstmal von Bäumen und Sträuchern befreit (Bild lnks). Von dem groben Schotter, den man letztes Mal angeliefert hat sieht man heute auch schon fast nichts mehr (Bild Mitte). Mittlerweile hat man hier massiv gegraben und der Anblick hat sich schon stark verändert (Bilder rechts).



    Während die Arbeiten am Fischaufstieg langsam Gestalt annehmen, hat man im oberen Bereich mit der Aufweitung der Glan begonnen. Hier bleibt wirklich kein Stein auf dem anderen. Derzeit erinnert das Gelände eher an ein Bergwerksgelände als an einen Bach bzw. Fischgewässer.


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