Das gerade vor kurzem hier abgehandelte „Karauschenthema“ hat mich daran erinnert, dass auch mich diese kleinen, unscheinbaren und doch recht hübschen Fischerl mehrere Jahrzehnte begleitet haben und das kam so:
Vor gut dreißig, fünfunddreißig Jahren sah ich bei einem Alteisenhändler eine äußerst stabile quaderförmige Eisenwanne mit den exakten Maßen 200x100x50 cm und dieses sauschwere Trumm schleppte ich nach Hause und grub es im Garten ein.
Fertig war das Biotop, und einen Seerosenschössling sowie ein anderes Unterwasserkraut bekam ich von meinem Nachbarn. Jetzt legte ich noch eine Belüftungsleitung vom Keller aus, denn für mich als Fischer war sonnenklar, dass da auch Fischerl hinein müssten.
Welche? Ich fing mir unschwer ein paar halbwüchsige Karauschen aus einer gewaltig verkrauteten Lacke und setzte sie ein. Die Carassii hatten in Folge aber einen großen Nachteil, sie lebten ein völlig geheimes, „unterirdisches“ Leben, man sah sie fast überhaupt nie.
Probeweise nachgesetzte zehn Elritzen überlebten zwar gut, wurden aber immer weniger, dafür sorgten unsere zwei Katzen und die ebenso eifrige Nachbarskatze. Ein paar Rotaugen und Rotfedern ging es nicht viel besser.
Erst als ich das Biotoperl in ein „Hochsicherheitsgefängnis“-siehe Foto- verwandelte, verschwanden auch unsere Katzerl wegen Erfolglosigkeit.
So alle fünf, sieben Jahre pumpte ich das Teicherl aus, um den Schlamm zu verringern und die üppigen Wurzelstöcke, die gleich einmal die Hälfte des Bodens ausfüllten, zurück zu stutzen.
Und die Karauschen waren immer da, sie hatten sogar abgelaicht und ein paarmal auch Brut davongebracht, allerdings immer nur so fünf bis zehn Stück. Vielleicht waren auch die Alten kannibalisch oder es machten ihnen die ebenfalls vorhandenen Wasserschnecken im Verein mit Wasserkäfern den Garaus.
Den Überschuss an Karauschen habe ich dann wieder dorthin zurückgesetzt, von wo die Sippe herstammte. Sie waren übrigens immer „mudeldick“, die regelmäßig gefütterten Maden und Mistwürmchen bekamen ihnen anscheinend gut.
Ja und vor ca. fünf Jahren fasste ich dann den Entschluss, das Teicherl aufzugeben.
Die hölzerne Einfassung war wieder einmal völlig vermorscht und viel schlechter, die Wanne war irgendwo undicht geworden, man musste regelmäßig Wasser nachfüllen, welches im Winter problematisch war, denn ich habe das Biotop immer mit genau zugeschnittenen Styroporplatten und einer durchsichtigen Doppelstegplatte sowie Planen gegen den Frost abgedeckt. Die Karauschen haben aber immer den Winter gut überlebt, da ich auch in der kalten Jahreszeit intermittierend belüftete.
Daher barg ich die vier Karauschen, drei größere und eine kleine aber in ihre „Heimatlacke“ konnte ich sie nicht mehr bringen, denn das letzte große Hochwasser hatte den langen Graben eher völlig zugelegt, da hätten sie keine Zukunft gehabt.
So brachte ich die Vier dann in ein anderes Teicherl und beim Einsetzen hatte ich durchaus so etwas wie Schuldgefühle, denn es handelte sich ja um „langjährige Bekannte“, die irgendwie „zum Haus gehörten“, welche ich da ins raue Leben entließ.
Mittlerweile hat man auch bei uns mehrere verlandete Gräben teilweise wieder etwas eingetieft, aber da will man ja absolut keine Fische drinnen haben.
Und wenn es vielleicht gar keine echten Karauschen, sondern doch Giebel waren?
Ihr werdet mich dann schon zurechtstutzen!!
LG Stefan