So liebe Freunde, nachdem schon ein wenig Zeit vergangen ist, kann ich (beinahe) schon darüber lachen. Euch wird s aber bestimmt belustigen.
Trotz unmöglicher Wasserbedingungen heuer (Bernhard kann ein Lied davon singen) war die Hechtfischerei doch mengentechnisch mehr als erfolgreich. Vorletztes Wochenende hatte ich kinderfrei und wie auf Bestellung sind in der Steiermark die Flüsse in die Höhe gegangen und haben sich mit Dreckswasser eingesaut. Also ab nach Kärnten zum Schleppen auf Großfisch. Da hatte ich ja noch eine Rechnung offen.
Erste Ausfahrt: Keine zwanzig Ruderschläge und Einschlag auf der Rute mit totem 30er Aitel am System. Geht ja gut los ... nach kurzem Drill zeigt sich ein guter 80er Hecht am Boot. Haken ganz vorne im Maul. Ich denk mir "Bitte nicht springen" und da war er schon in der Luft und weg ... Naja, sowas passiert.
Abbeuteln, Kopf hoch weiterkämpfen!
Zweite Ausfahrt: Zwei Stunden kontaktfrei. Im Kopf war ich schon bei einem leckeren Frühstück, als sich die linke Rute verneigt. Anhieb, schnell festgestellt, dass es ein Kleiner ist. Mit dem starken Schleppzeug kein Problem, den Fisch in Richtung Boot zu dirigieren, als es in der zweiten Rute rumpelt!!!! Unfassbar! Was tun? Fisch ans Boot, schwimmen lassen, Rute in den Rutenhalter. Kontaktaufnahme mit Fisch Nr. zwei. Drei Kurbler und die Gewissheit, dass es jetzt wirklich ein richtig guter Fisch ist. Allerdings auch bald die Gewissheit, dass es nicht die ersehnte Urgroßmutti ist, sondern ein Waller. Nach zehn minütigem Drill ein Aussteiger. Völlig paff (zwei Fische beim Schleppen praktisch gleichzeitig und dass mir ein Waller ausgestiegen ist, ohne dass sich der Haken aufgebogen hat ... naja Waller hab ich ja eh schon viel mehr als genug gefangen). Bisserl sauer war ich schon, schließlich schon der zweite gute Fisch weg ... und so viel Bisse bekommt man normal gar net. Trotzdem geiles Erlebnis, da will man sich nicht beschweren. 60er Hecht im Wasser abgehakt. andere Rute (bei dem der Gummi in der Zwischenzeit im Wasser gebaumelt ist) eingeholt und WIEDER bamm. Dieses mal Hecht und vor lauter perplex nix Anschlag, nix Fisch ...
Also ab zum Frühstück, dreifacher Expresso, Glückstschickerl und am besten ein Schnapserl auf den Schock.
Ausfahrt Nr. 3 (die dauern immer so 2 max. 3 h):
Wieder zwei kleine Hechtn und zwei Fehlbisse. Die sind beim Schleppen ja auch untypisch aber dieses mal gab´s nur Bisse bei Ruterstops und somit ganz langsamer Präsentation. Hakeffekt ist dann natürlich essig. Mittlerweile war ich dann doch schon ein bisserl angefressen aber was solls. Hat nicht lange gedauert, da steht die Rute bis zum Anschlag im Rutenhalter. Bremse geht zwei, drei mal, ratsch ratsch ratsch, da bricht die Halterung vom Rutenhalter und die Rute liegt im Wasser. SCHEISSE! Wieder Waller oder endlich der Megahecht. Sideplaner sei dank konnte ich die Rute bergen; allerdings war der Fisch schon über alle Berge. Wer selber schleppt, weiß wie schnell das geht und dass man praktisch keine Chance hat, wenn es voll einschlägt ... Beim Einholen die Stoßgebete "Bitte lieber Petrus, lass es einen Waller gewesen sein, bitte, bitte, bitte; wie oft kriegt man die Chance auf einen Biss vom Megahecht?" Tja und was soll ich sagen; es waren wenig Bissstellen am neuen Gummi, dafür aus der Kategorie Megatron. Mittlerweile war klark, dass hier eine fiese Verschwörung läuft und ehrlich gesagt, lassen sich die Gefühle gar net beschreiben, zwischen hysterischem Lachen, Wut und einer schleichenden Traurigkeit.
Ein paar Würfe zum Abreagieren und wieder zwei 60er Standardkonfektionsgrößenhechte am Band. Und dabei ist was hässliches passiert, was bei mir normal nie vorkommt. Ich hab mir die Fische nichtmal mehr angeschaut, noch mit gefreut. Also richtig miese Stimmung am Boot ...
Bei der letzten Ausfahrt wird dann alles besser werden, klar, bestimmt ...
Und ob ihr mir das glaubt oder nicht, aber es ist tatsächlich passiert:
Die Ruten kamen nicht mehr in diese Plastikhalter sondern wurden "oldschoolmäßig" seitlich gelegt. Die Rutenhalter dienten nur mehr dazu eine Gewisse Spreizung zu erreichen. Fuß auf die Rutengriffe und los ... (Hat ja früher auch so funktioniert)
Nach kurzer Zeit seh ich Dreck im Sideplaner der linken Rute, also wieder Ruderstopp, ich steh auf, nehm die Rute, will sie einholen und, na, was glaubt ihr?
Es tscheppert in der anderen Rute und ich seh ihr nach, wie sie mit einem dreifachen Rittberger im Wasser landet. Dieses Mal hängt der Fisch und die Rute verschwindet gemächlich in den Tiefen des Sees. Keine Chance nachzuspringen, dieses mal kein zweiter Sideplaner drauf. Na ja ... WAr eh nur die teuerste aller Hechtruten, die ich mir je zugelegt hab.
So, denke dass reicht mal für mein komplettes Fischerleben! Und ich schwöre nix davon ist gelogen!!!!