Nymphenfischen

  • Nymphenfischen


    Der Nahrungsbedarf der Salmoniden im Laufe eines Jahres besteht aus ca 90% Unterwassernahrung (div. Larven/Nymphen, Aufsteiger) und ca 10% Oberflächennahrung (fertige Insekten). Das unterscheidet sich natürlich von Gewässer zu Gewässer und ist abhängig Massenschlupfphasen, z.b. Maifliegenzeit oder große Steinfliegenschlupfe.
    Aber trotzdem deckt das Larvenstadium der Insekten den größten Teil der Ernährung unserer Salmoniden ab. Nymphen sind Fliegen im Larvenstadium und halten sich meist am Grund, unter Steinen oder im Uferbereich auf. Aber auch als Aufsteiger werden sie genommen.
    Gerade größere Bachforellen und Äschen "spezialisieren" sich schon fast auf Grundnahrung erstere steigen mit zunehmender Größe immer seltener
    Was wäre also das naheliegensde für den Fliegenfischer, seinen Köder eben dorthin zu bringen wo die Fische am meisten Nahrung aufnehmen.


    Die wichtigsten Nährtiere/Nymphen der Salmoniden in unseren Breiten sind:


    Eintagsfliegen (Ephemeroptera)
    Köcherfliegen (Trichoptera)
    Steinfliegen (Plecoptera)
    Zweiflügler (Diptera)


    Das sind die wichtigsten Insektenarten die ihr Larvenstadium im Wasser durchlaufen.
    Weiters interessant für den Nymphenfischer sind Flohkrebse (Amphipoda bei uns eher bekannt als Gamarus)
    Beim Nymphenfischen ist es das wichtigste den Köder in der richtigen Tiefe anzubieten und das so natürlich wie möglich.


    Stellt sich die Frage "Was ist die richtige Tiefe?" /KoPf


    Das hängt natürlich vom angebotenen Muster ab, der Großteil der Larvenimitationen lebt jedoch am Grund oder sogar unter den Steinen.
    Also sollte die Nymphe so grundnah wie möglich und den Strömungsverhältnissen angepasst präsentiert werden, denn dort suchen die Fische auch nach diesen Nährtieren.
    Um das zu erreichen sollten entsprechend schwere Muster oder Spezialvorfächer verwendet werden.


    Auch die Vorfachlänge und der Vorfachdurchmesser spielen dabei eine Rolle.
    Bei zu langen Vorfächern verliert man leicht den Kontakt zur Nymphe und kann somit auch den Biß nicht erkennen.
    Konisch gezogene (verjüngte) Vorfächer mit einem dicken Kraftübertragungsteil, wie sie zum Tockenfliegenfischen verwendet werden, sind zum Fischen mit der beschwerten Nymphe am monofilen Vorfach und Schwimmschnur nur bedingt oder nicht geeignet!
    Nur wenn der Fisch im flachen Wasser oder kurz unter der Wasseroberfläche steht, kann ausnahmsweise hiervon abgesehen werden und auch ein Trockenfliegenvorfach Verwendung finden.


    Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Dickes Monofil sinkt, trotz der Verwendung von beschwerten Nymphen, sehr schlecht, so dass die Nymphe nicht tief genug angeboten werden kann. Daher ist es vorteilhaft, relativ dünne Schnur zu verwenden und sein Vorfach entsprechend aufzubauen. Bei der Verwendung beschwerter Nymphen reicht es eigentlich aus, ein Vorfach in durchgehender Stärke zu verwenden. Je dünner das verwendete Schnurmaterial ist, desto schneller sinkt die Nymphe. Selbstverständlich muss unbedingt die Schnurtragkraft der Größe und Stärke der zu erwartenden Fische angepasst werden, um lange Drillzeiten oder den Verlust des Fisches durch Schnurbruch zu vermeiden!



    Die von mir meistens verwendete Technik ist das Dead-Drift-Nymphenfischen, das ist eine stromauf gerichtete Technik, bei der die Nymphe am langen Vorfach grundnah natürlich abtreibt. Diese Technik sollte man mit Bissanzeiger anwenden. Bedingt durch den flussaufwärts gerichteten Wurf und die etwas langsamere Strömung am Gewässergrund, treibt die Nymphe nicht senkrecht nach unten, sondern treibt in einem relativ spitzen Winkel dem Bissanzeiger folgend. Man muss sehr konzentriert fischen und auf jede verdächtige Bewegung des Bissanzeigers reagieren.
    Das Vorfach muss bei dieser Technik erheblich länger sein, als die vorherrschende Wassertiefe. Als allgemeine Regel gilt: Geschätzte Wassertiefe mal zwei = Vorfachlänge! Bei langsamerer Strömung oder flacherem Wasser wird eine Vorfachlänge, die dem 1,5-fachen der Wassertiefe entspricht, völlig ausreichend sein.


    Die richtige Vorfachlänge ist erreicht, wenn die Nymphe über den Grund „holpert“ und ab und zu am Grund hängen bleibt. Erfolgt kein Grundkontakt, muss das Vorfach entweder verlängert oder eine etwas schwerere Nymphe verwendet werden.
    Bei dauernden Hängern am Grund, verfährt man umgekehrt und muss entweder das Vorfach kürzen oder eine leichtere Nymphe anknoten..


    Beim richtigen Gleichgewicht zwischen Strömungsgeschwindigkeit, Wassertiefe, Nymphengewicht und Vorfachlänge, wird der Erfolg nicht ausbleiben.


    Grüße
    Christian

  • Hallo Christian !


    /ToP und sehr lehrreich überdies.


    Das 90% der Nahrung Unterwasserlebewesen sind wird seine Richtigkeit haben. Nicht umsonst fängt man mit der Nympfe am besten. Dann kommt die Fischerei mit dem Streamer und zuletzt die Trockene. Ich muß gestehen das ich fast nie mit der Trockenen fische obwohl es sicher die schönste Art ist Fische mit der Fliege zu fangen.


    Lg. Peter

  • Sehr lehrhafter Top Beitrag Io)


    Ich besitze keine Fliegenrute ,aber durch eure beiträge im Forum
    kann ich schon ein bisschen Mitreden wenn sich manche
    "Fliegenfischer" bei uns in der Umgebung Unterhallten!!!!


    Find ich Super :D :D :D



    mfg
    Gerhard

  • Spitzenbeitrag!


    Auch ich habe in den letzten Jahren bemerkt,dass ein Bodenkontakt beim Nymphen zwischendurch das Um und Auf ist.
    Freu mich schon extrem aufs Fischen!


    L.G.Bernhard


  • Hallo Herbert


    Bin schon neugierig wie es die ergeht bei deinem ersten Ausflug an die Ager, wünsch dir schon mal ein Petri im voraus :D


    Grüße
    christian

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