Ein weiteres mal will ich es auf Zander probieren.
Ein weiteres mal alle Hoffnung zusammen nehmen, das Selbstvertrauen durch alte Erfolge puschen, Fotos angesehen, sich Tagträumerein hingegeben, die innere Anspannung durch Angelvideos hochgetrimmt....
Also ab ans Wasser, denn Wind bedeutet gute Aussichten auf Hecht an meinem Gewässer. Kurze Nachricht auf Whatsapp und keine 30 Minuten später stehe ich mit meinem Freund am Wasser und wir peitschen die ersten Köder ins Wasser.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit beschließen wir - durch anhaltenden Misserfolg leicht angeschlagen - die Heimreise anzutreten.
Zwei Stunden später:
Whatsapp -----" Der Wind hat sich gelegt Zanderwetter! Hast no Lust?" Klar hatte er und um 20 Uhr waren wir wieder am Wasser. Ich entschied mich für eine Strecke die ich die letzten Tage mehrmals ohne Ergebnis abgefischt hatte, die mir allerdings schon unglaubliche Erfolge gebracht hatte zu dieser Jahreszeit. Da war es wieder dieses Gefühl des Selbstvertrauens das nur kommt, wenn alle Parameter passen. Es war warm, kein Wind, gleichbleibender Luftdruck und mein inneres Feuer brannte.
Wir mussten zuerst mal 20 Minuten gehen. Immer am Wasser vorbei ohne einen Wurf zu machen, denn ich wollte an meine Strecke.
Endlich war es soweit, die Gummis schossen mit 25g Blei in die Dunkelheit.
Das sogenannte Einleiern ist meine erste Wahl in der Nacht. Mittlere bis große Gummis müssen dafür her, mit guten Flugeigenschaften denn viele Fische fange ich sehr weit draußen, auf volle Distanz. Man weiß halt nie ob die Fisch aktiv oder passiv sind und so heißt es immer und immer wieder hin dort und probieren.
Was war dort im Gegenlicht der Laterne? Eine Bewegung an der Oberfläche!
Zweiter Wurf, absinken lassen, anheben und .....Hänger! Es war mir sofort alles Klar....zuerst nur einige sture Nicker der Rute, dann ging schon die Post ab und die Rolle kreischte was das Zeug hielt. Nach 20-30 Minuten kam er langsam näher.
Diesen Büffel raus zu bekommen war alles andere als einfach, aber irgend wann war er dann doch an Land!
Natürlich durfte der wieder schwimmen, nachdem ich völlig verdreckt und verschleimt war. 120 cm hatte dieser Tolstolob, das Gewicht kann ich nur schätzen, aber lag etwa bei 30 kg denke ich.
Nächster Wurf und bamm...schon hatte ich den nächsten dran der sich aber wieder verabschiedete.
Wir gingen ein ganzes Stück weiter um diesen Fischen zu entgehen, aber wir hatten kein "Glück" - diese Gesellen dürften sich dort alle gesammelt haben, denn sie waren überall und immer wieder hatten wir Kontakte.
Wir waren schon ganz erledigt vom Drillen durch diese beiden Fische als endlich der ersehnte echte Biss kam und nach so vielen malen, an dieser Strecke die leuchtenden Augen im glasklaren Wasser erkennen zu waren.
Nicht mal 5 Minuten danach kam schon der Ruf meines Freundes und auch dieser Stachelritter konnte sich sehen lassen...
Wir freuten uns über die beiden Zander wie die Schneekönige, denn jeder weiß, dass bei diesen Wassertemperaturen im Dezember die Zanderfischerei mit der Spinnrute oft ein hartes Brot ist.
Und doch kam noch einer drauf etwa eine Stunde später. Wieder ein schöner Stachler der mit voller Aggression den Gummi voll inhaliert hat.
Mein Freund hatte erst wenige Zander gefangen heuer und freute sich ganz besonders über diese beiden Fische und ich gönne sie ihm von ganzem Herzen!
Um Mitternacht waren wir wieder beim Auto und wir dachten, es war einer dieser Tage, wo wir ganz spontan abends beschlossen haben, noch mal ans Wasser zu gehen. Aber genau diese spontanen Touren bringen dann oft die besonderen Erlebnisse mit.
![]pEtri](https://www.anglerforum.at/wbb5/images/smilies/Petri.gif "Petri")
und schöne Zander 
