Hallo Fischerkollegen.
Nach ein paar Jahren der Forumabstinenz (ich hab es nicht so mit Computer und dem neumodischen Gesocks) habe ich heute hier wieder mal vorbei geschaut. War es doch interessant zu lesen was so über mein *Heimat-Gewässer* geschrieben wird.
Ich lebe nun seit mehr als 40 Jahren direkt am Gestade des Wassers wo die Fam. Weinzettel in Lilienfeld die Bewirtschafter sind. Na klar, Lizenznehmer war ich in dem Wasser auch, Jahrelang. Überhaupt wie die Traisen mein Lieblingsfluss ist und ich eigentlich NUR an diesem Fluss Fliegenfischen gehe, seit mehr wie 40 Jahren.
Und nun zum Huchen. In und um Lilienfeld herum haben sich die Huchen gut etabliert. Der alte Dr. Gürtler hat 1976 die ersten 32 Stück ausgesetzt. Diese waren ca 35 bis 40 cm Lang und wurden zu einer Zeit eingebracht wo noch die weitverbreitete Meinung bestand hatte, dass der Huchen bald aussterben werde...
Na klar ging auch ich in diesem Wasser Huchen fischen, durfte man pro Lizenz einen im Jahr entnehmen. Schon beim aller Ersten Gang ans Wasser hatte ich einen untermassigen Huchen gefangen, da dachte ich, na das kann ja heiter werden.
Damals in jenem Jahr fing ich inklusive jenem den ich dann entnommen habe 13 Stück. Aufgeteilt auf gut 17 Kilometer Streckenlänge. Mein entnommener war 103 cm Lang und wog knapp 8 Kilo. Ich fing ihn an einem 28. Dezember.....
Ich habe dann in jedem Jahr wo ich dort die Lizenz hatte einen Huchen entnommen.
Ehrlich gesagt ich freute mich riesig, aber mich überkam ein schlechtes Gewissen, wo doch dieser Fisch am Aussterben lag.
Nun, mehr als 30 Jahre nach diesen Ereignissen braucht man gar kein schlechtes Gewissen mehr haben denn, die Erfolge bei der Zucht des Huchens bescherten unseren Gewässern einen Besatzboom den wir noch vor 20 Jahren nie für möglich gehalten hätten.
Ich erinnere an die Initial-Besatzmaßnahmen des NÖLFV wo nicht weniger als über 14 000 Stück Huchen in der Größe bis 50 cm besetzt wurden. In der Donau und in der Traisen, Erlauf und, genau allen südlichen Zubringer der Donau.
Das hat aber mehr mit den Urgesteins-Gewässern die das Waldviertel entwässern zu tun. Der Huchen liebt offensichtlich kalkhaltige Gerinne.
Also, man möge davon halten was man will. Der gordische Knoten beim Huchen züchten dürfte geplatzt sein. So manches Gespräch mit dem Huchen-Peppi, dem wohl berühmtesten Huchenzüchter unserer Region, gibt mir Recht. Und er sagte auch lapidar. "Weißt, endlich is des Huchen züchten auch a gutes Geschäft geworden". Die Flüsse werden revitalisiert, und er ist der Meinung dass der Huchen mehr oder weniger in unseren Regionen gerettet ist.
Es braucht keiner ein schlechtes Gewissen zu haben wenn er einen Huchen im Jahr entnimmt.
Er meint auch wir werden es nicht mehr erleben dass der Huchen in der Traisen verschwinden wird. Ich selbst habe im Frühjahr 1988 mit eigenen Augen gesehen wie unterhalb von Wiesenfeld zwei damals geeignete Huchen-Laichplätze von einigen mächtigen Fischen bearbeitet wurden. Der Wasserstand zu dieser zeit war offensichtlich so optimal dass die Huchen in die Gölsen aufstiegen. Die waren in der Gölsen nie besetzt worden. Somit haben sich die Fische diese Plätze selbst gesucht....
Die Quintessenz für mich, ich kenn ja mehr oder weniger nur die Traisen. Ich bin froh in einem Bundesland leben zu dürfen wo ich genau vor meiner Haustür so ein Wasser vorfinde. Ich fang nur Bachforellen oder eben Huchen. Andere Fische interessieren mich nicht. Und für diese beiden Arten habe ich optimale Bedingungen in meinem Bezirk. Es ist nur schade dass ich schon mehr fischendes Leben hinter mir als denn vor mir habe.
Wenn ich allerdings an den Klimawandel denke, bin ich wieder froh nicht mehr jung zu sein, wie das ausgeht wissen wir halt alle nicht.
Ich wünsche ein kräftiges Petri Heil für 2019. L.G. Peter