Raubfisch im Dezember?

  • Mahlzeit die Runde!


    Wie sind eure Erfahrungen in der kalten Jahreszeit am See auf Raubfisch?
    Ich möchte über Weihnachten nochmal ein paar Tage ausrücken auf Hecht, Zander und CO.
    Wenn die Wassertemperatur unter 10 Grad fällt, dann lässt die Beißlust ja merklich nach.
    Bringt hier ein Ansitz mit Schwimmer auf Hecht oder Köfi auf Grund noch etwas oder ist es besser mit Gummifisch, Blinker ect. das Revier per Boot abzufischen?
    Bin ja eher der gemütliche Ansitzer mit Rumtee und Buch in der Hand, nur wenn hier die Aussichten schlecht sind, dann spare ich mir das und werde auf Aktivfischen umsatteln.
    Wobei ich mich jetzt schon frage wie man eigentlich um die Jahreszeit noch Köderfische fängt. Das wird wahrscheinlich schon die erste Herausforderung.
    Und noch eine Frage zum Fischen auf Hecht mit Schwimmer und Köfi. Wie kann ich den montieren, damit der Köfi zum Beispiel in einer Tiefe von 7 Metern ist?
    Ich meine wenn ich da einen Schnurstopper für den Schwimmer an der Schnur anbringe, dann kann ich ja nicht werfen damit! Der Stopper würde ja sich bei so einer Tiefe ja auf der Spule aufwickeln.
    Gruß an Alle! )luis

  • Hi,
    ich würde auf das ansitzen verzichten außer du weißt genau wo die Fische stehen. Aber auch das kann sich laufend ändern. Ich würde spinnfischen oder vom Boot aus vertikal angeln. Sonst kannst du die Fische suchen und solltest du einen biss an einer Stelle haben, könnten noch weitere folgen da sich die Fische gerne zusammen stellen im Winter.
    Viel Erfolg

  • Ich starte am 08. Dezember auch an einem neuen Gewässer(Kiesgrube)... Mal schauen ob der ein oder andere Winterräuber geht. Ich werd dort beides machen. Sowohl Spinnfischen als auch mit Köderfisch ansitzen. Wobei ich eine kleine Gewässerkarte vom Deeper habe.


    Viele Grüße
    Mario

  • Ich angle seit Jahrzehnten auch im Dezember auf Räuber und kann folgendes sagen:


    Bis vor wenigen Jahren verzichtete ich ab Spätherbst auf die Spinnfischerei und bot den Räubern den toten Köderfisch an, entweder direkt auf Grund ohne Pose, oder eben tiefer gestellt mit der Pose.
    Das Argument der SChwierigkeit mit dem Stopper kapier ich nicht. Die normalen roten Faden-Zwirnstopper gleiten doch durch, da kannst Du problemlos werfen.


    Allerdings jetzt das Pro und Contra:
    Pro ist, dass die Hechte und auch Zander sich jetzt, bevor es im Frühjahr an´s Laichen geht, noch orgentlich durch den Winter fressen müssen, aber trotzdem auch bewegungsträge sind. Ich hatte bei einem meiner letzten Versuche vor paar Jahren mit totem Köfi einen Vierpfünder gefangen, der so fettgefressen war, der hatte 7 Güstern im Magen und nahm noch meine tote Güster, allerdings war der Biss gaaaaanz langsam, kaum merkbar.


    Pro ist das alles allerdings nur, wenn man GANZ GENAU' weiß, wo ein Raubfisch-Hotspot ist, wo nämlich sich die Kleinfische im Tiefen um diese Jahreszeit versammeln. Wenn man das nicht weiß, und außerdem die Räuber gerade keinen Hunger haben, dann ist es eine faaade kalte Angelegenheit.


    Contra ist also, dass man wenn man nicht genau gewässerkundig ist, mit der Ansitzangelei leicht die Arschkarte ziehen kann.


    Ich angle seit Jahren auf Räuber nur mehr mit der Spinnangel, denn sitzen kann ich bei Karpfen und Schleie oder im Büro, da muss ich nicht auch noch die Räuber aussitzen.
    Als Spinnköder nehme ich beim Hecht zum Beispiel am liebsten sinkende langsam aktionierende Wobbler oder große eher gedämpftfarbige Blinker.


    Und noch zuletzt zur Frage der Köderfischbeschaffung:


    Da hast Du das Ei des Columbus erwischt: Wer nämlich nicht weiß, wo und wie und wann sich Kleinfische aufhalten, wird nie ein guter Raubfischangler werden. Studiere die richtigen Futterkombinationen für Winter auf Weißfische, angle mit ganz fein austarierten Matchmontagen und sparsamem punktgenauen Angeln, natürlich am besten mit Made als Köder, und wenn Du einen guten Spot hergerichtet hast und schon ordentlich die Winterplötzen beißen, dann kommt sehr sehr bald der Hecht dazu.
    Altmeister Rudolf Sack, ein eher schrulliger Mann mit Sätzen mit Sprichwortcharakter hat einmal gesagt "wer sich zu Größerem berufen fühlt (also Räuber, aber natürlich auch Karpfen), soll erst einmal bei einem Rotaugenspezialisten in die Schule gehen........., und RECHT HATTE ER.

  • Hallo Gerhard!
    Danke für dein interessante Antwort!
    Den Zwirnstopper musst ich erst googeln, wusste nicht wie das funktioniert! Ist aber klar jetzt!
    Gewässerkundig bin ich noch nicht wirklich. Ist halt auch eine Form learning by doing.


    Wie ich schon mal geschrieben habe angle ich am Wörthersee. Auf dem Bild ist der Abschnitt eingezeichnet wo mein Revier in der Gegend Pörtschach ist.


    Die Stellen die Rot eingezeichnet sind, da stehen oft die Reinankenfischer. Könnte mir vorstellen, dass sich hier auch der Hecht aufhalten könnte.
    Werde einfach mal vom Boot aus die Uferregionen geziehlt nach Köderfischen abfischen. Habe mir ein Zeck Tusker Boot 290 CM zugelegt, das finde ich sehr brauchbar und leicht zu transportieren.
    Die Rotfedern die ich bis jetzt immer gefangen habe waren ganz nah am Ufer, direkt unter den Seerosenblätter, Wassertiefe vielleicht ein Meter.
    Muss sehen ob jetzt überhaupt von den Seerosen noch was über ist.
    Der See fällt generell überall direkt an der Uferkante steil ab. Ich würde sagen 10 Meter weg vom Ufer Wassertiefe auch um die 10 Meter. Das setzt sich so fort bis ca. 30 Meter Tiefe, dann ist es ziemlich gleichbleibend tief.
    Wandern die Futterfische in der kalten Jahreszeit auch in tiefe Regionen?
    Egal, ich bin über Weihnachten 5 Tage dort und werde wenn es das Wetter einigermaßen zulässt beides ausprobieren.
    Zuerstmal die Köderfische finden, irgendwo müssen sie ja auch sein. Wäre Made auf ganz kleinen Hacken auf Grund auch eine Möglichkeit?


    Angelgeschäft gibt es in Klagenfurt ein sehr gut sortiertes. Maden haben die auf alle Fälle und vielleicht auch einen Tipp wo man Köderfische bekommt.
    Hast du eigentlich Erfahrung mit gefrorenen Köderfischen? Ich meine im Suppermarkt bekommt man ja auch tiefgefrorene. Hering, Sprotten und so Zeug.
    Zumindest als Fischfetzen auf Zander könnte man diese verwenden, oder?

  • Hallo Berti !


    Ideal ist es dann natürlich, den Zwirnstopper mit einer Perle zu kombinieren, die zwischen Schwimmer und dem Zwirnstopper gleitet, denn die verhindert dann, dass die Schwimmeröse durch den kleinen Zwirnstopper durchrutscht. Mach nicht den Fehler, die Zwirnenden zu knapp abzuschneiden, denn sonst werden die knapp abgeschnittenen Enden sperrig und verhindern womöglich ein problemloses Durchflutschen der Schnur.
    Die Zwirnstopper gibt es in verschiedenen Stärken !


    Zu den Köderfischen: Rotfedern sind jetzt ganz sicher nicht mehr auf 1m Wassertiefe in Ufernähe zu finden. Frag in Deinem Fachgeschäft nach einem guten Futter, vermenge viele Maden in´s Futter und vor allem, lote die Tiefe aus. Wenn Du jetzt weißt, was ein Schnurstopper ist, dann kannst Du ihn gleich auch für die Friedfischangelei anwenden, kaufe Dir sensible Waagler-Posen, tariere sie genau so dass Du jeden kleinen Zupfer an der Pose erkennen kannst, füttere sparsam, aber punktgenau an den Spots an, die erfolgversprechend sind. Ich kenne Dein Gewässer nicht, kann mir aber vorstellen, dass es so 4 Meter sind.


    Zu gefrorenden Köderfischen kann ich nur sagen, man kann dann nicht so oft Würfe machen, denn aufgetaute Köfis sind immer viel labbriger als frisch getötete. Und mit Meeresfischen habe ich es noch nicht versucht. Man sagt, dass es an manchen Gewässern total funktioniert, an anderen überhaupt nicht.

  • Nachsatz zum obig geschriebenen:
    Ich kann im Zusammenhang mit dem Thema wie man erst mal etwas über die Futterfische und deren Verhalten lernt, wieder nur sagen: Ohne die Basis zu kennen, fehlt das Fundament: Unsere Gewässer bestehen in einem idealen biologischen Verhältnis aus zu 90% Friedfischen und 10% Raubfischen. Stell Dir das wie eine Pyramide vor. Die Spitze der Pyramide sind dann die Räuber, diese Spitze kann man aber nicht erklimmen, wenn man nicht vorher unten angefangen hat. Ich weiß, das heute alle gleich erst auf Räuber wollen, oder gleich mit Großkarpfen anfangen wollen, weil ihnen das vom Angelstil her besser "schmeckt".


    Ich als "Kind" der frühen 70er Jahre bin allerdings noch mit den damals üblichen, heute verpönten "Preisfischen" mit große geworden. Da machte einen großen Prozentsatz des Angelns der Wettkampfsektor aus, wo man mit entweder feinen Rollenzeugeln, oder aber mit langen unberingten Stippen sich auf Rotaugen und Co spezialisierte. Da muss jede kleinste Kleinigkeit der Montage super auf einander abgestimmt sein, da muss genau klar sein, welches Futter mit welcher Konsistenz und welchem Flavour zu welcher Jahreszeit, vermengt mit wieviel Maden oder Zuckmückenlarven die meisten Punkte sprich Rotaugen etc. bringt.


    Und so, genau so konnte man auch indirekt den Code der Räuber knacken, denn spätestens wenn die Biss auf Biss-Beißerei schlagartig aufhörte, wußte man, dass sich ein Hecht oder Zander dazugestellt hatte.

  • Hallo Gerhard!
    Ich habe ja als Kind und Jugendlicher sehr viel gefischt auf alles mögliche.
    Wir hatten damals einen Wohnwagen in Obertrum der das ganze Jahr dort gestanden ist.
    Damals auch wirklich viel und gut gefangen. Vor allem Aal, Hecht und Waller.
    Also ich habe schon Erfahrung was das Fischen anbelangt. Der vorteil war, dass ich den See dort in und auswendig gekannt habe.


    Wir sind damals auch viel getaucht und haben nach Aal und Wallerlöchern ausschau gehalten, Unterständen, große Äste ect.und diese Stellen dann gezielt befischt.
    Damals reichte es ein Grundblei, Karabiner und Haken zu montieren, ordentliches Paket Tauwürmer und man fing.
    Oder einfach mit Effzett Blinker zu fischen, dieser ging dort am Besten auf Hecht.
    Spezielle Köderfischmontagen ect. waren da gar nicht von Nöten.
    Nachdem aber die Fangergebnisse immer schlechter wurden, man mit 18/20 Jahren andere Interessen endeckt ist das Fischen komplett eingeschlafen.
    Dachte auch bis letztes Jahr, dass ich nie mehr wieder fischen würde. Nachdem ich meine neue Freundin kennen gerlernt habe und diese mir gesagt hat, dass sie das Fischrecht für einen Teil des Wörthersees hat flammte die alte Liebe wieder aus. Es hat sich in den letzten 20 Jahren einfach sehr viel getan auf dem Sektor und daher so viele Fragen von mir.
    Ist halt nur so, dass das Revier 200 KM von meinem Wohnort entfernt ist und ich daher nicht einfach mal schnell nach der Arbeit dort hin fahren kann.


    Die Zeit die ich dort verbringen kann ist also beschränkt und daher will ich nicht zu viel davon verplempern mit sinnloser Fischerei die so gut wie nichts einbringen wird.
    Egal jetzt, werde die Ausrüstung noch ein bisschen aufstocken und dann die Weihnachtswoche intensiv nützen!

  • Ja, das macht natürlich dann die Sache viel viel schwieriger. Ich habe es da dann leichter, denn ich habe mein Revier relativ nahe und kann auch mal kurz auf 2 Stunden vorbeischauen und kenne es außerdem schon seit 42 Jahren, seit ich dort die Lizenz habe. Aber auch bei bekannten Revieren lernt man nie aus. Ich fische allerdings dort auch bis 31.5. nur auf Friedfisch, weil die Räuber von 1.1.-31.5. geschont sind, und erst dann im Juni bissl auf Zander und im Herbst vermehrt auf Hecht und das klappt immer gut, auch mit dem guten alten Effzett Blinker.

  • Weil ich mir grad auch Gedanken übern nächsten Fischgang vom Boot aus mache,
    ist mir noch was eingefallen, was dir vielleicht auch noch helfen könnte.



    Sagt dir die Sprungschicht etwas?
    Wenn nicht - google das kurz, dann kennst dich gleich aus.


    Jedenfalls auf Freiwasserhecht solltest du hart an die Sprungschicht ranfischen, egal ob mit KöFi,
    Schleppköder oder sonst was.
    Wenn ein Echo am Boot hast, ist die Sprungschicht i.d.R. leicht zu finden und
    somit auch die erfolgversprechende Angeltiefe.
    Sie wird meist als schmales Band kleiner Echos, also als "Wolke" dargestellt.


    Wenn du kein Echo hast, gibt es aber auch noch sog. Temperaturtracker,
    die die Temperatur in Relation zur Tiefe aufzeichnen.
    Die Sprungschicht ist dort, wo in einem relativ schmalen Tiefenbereich die Temperatur rasch abfällt.
    In der Wasserschicht darüber und darunter ist ein fast konstanter Temperaturverlauf, also man kennt das schon deutlich.
    Wie die Dinger genau heißen, weiß ich nicht - ich denke aber, dass mit ein bisschen Internetrecherche sicher fündig wirst.


    Schönen Gruß

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