Ein kurzer Urlaub und mein persönlicher Rekord

  • Hallo Liebe Forianer



    Von mir gab es ja in den letzten Wochen hier wenig zu lesen, jetzt habe ich endlich wieder die Muße von meinen Angelerlebnissen der letzten Zeit zu berichten.


    Am vergangenen Samstag fuhr ich mit meiner Partnerin nach Salzburg. Unser Ziel war der Fuschlsee. Wir waren den Sommer eigentlich immer nur zu Veranstaltungen unserer Hobbies verreist, manchmal gemeinsam, oft getrennt und hatten noch keinen Urlaub nur zu zweit gehabt. Nachdem sie Angeln interessant findet - aber wie sie sagt, nicht interessant genug, um sich selbst damit auseinander zu setzen, aber interessant genug, um neben mir mit zu angeln, wenn die Umgebung schön ist, hatte ich ihr zu Weihnachten einen Gutschein für eine Tageskarte, mit Boot am Fuschlsee geschenkt. Der wollte jetzt endlich eingelöst werden.


    Gleichzeitig war es ein Test dafür wie gut sich ihr VW Touran als mini-Camper einsetzen lässt. Am Samstagnachmittag kamen wir an, gönnten uns einen Kaffee bei der Schlossfischerei, wo ich schon etliche kleine Barsche, Lauben und andere Weißfische im seichten Wasser sehen konnte. Beim anschließenden Spaziergang am Ufer entlang sahen wir am Auslauf und beim Steg des Freibads einige sehr große Fische stehen. Zum einen entweder Nerflinge oder Aiteln, zum andern große am Boden stehende Fische die ich nicht genau identifizieren konnte. Es waren jedenfalls Karpfenartige, aber keine die ich in Wien schon mal gesehen hätte.


    Am Abend bezogen wir unser "Quartier" an einem schönen Campingplatz am Mondsee. Der Platz im Touran erwies sich als ausreichend für uns Beide, das Auto wird in Zukunft sicher noch öfter als Angel und Ausflugsmobil dienen.

    Auf einem Feld nebem dem Campingplatz testen wir dann noch meinen selbst geschnitzten Stock fürs "Wormcharming", mit einem sehr zufriedenstellenden Ergebnis. Der Stock wird einfach in den Boden getrieben, dann mit einem anderen Stock daran reiben. Die Vibrationen im Boden treiben die Würmer an die Oberfläche.


    Hier ein Bild von dem Stock, Fotos vom Test selbst habe ich keine mehr, dafür war es schon zu dunkel.


    Am nächsten Morgen bewunderten wir noch die Malerische Atmosphäre am Mondsee und nach einem Kaffee ging es los.


    Um 09:30 waren wir dann endlich im Boot und ich ruderte los. Anglerisch war der Beginn des Trips eher enttäuschend. Die Köderfische, die ich am Vortag gesehen hatte, wollten sich nicht blicken lassen, nur ein kleiner Schwarm von recht großen Lauben war kurz zu sehen. Wir beangelten einige im Wasser liegende Bäume mit Wurm am Dropshot, in der Hoffnung auf Barsche aber hatten keinen einzigen Zupfer.


    Auf der nicht anglerischen Ebene war der Ausflug aber schon einmal ein Erfolg. Das Wetter war deutlich besser als angesagt und wir genossen die noch richtig warme Herbstsonne, während ich nach und nach die vielversprechenden Stellen abfuhr, die ich am Vortag vom Ufer aus gesehen hatte.


    Nur an einer Schilfkante, im etwa ein Meter tiefen Wasser, hatten wir überhaupt Bisse. Dort entnahm ich den ersten Fisch des Tages – einen 13cm langen Barsch als Köderfisch.


    Nach einer Pause und einer kurzen Stärkung am Wasser, ruderten wir am Nachmittag noch ein Stück Ufer ab, aber weil wir auch da nur einige Kleine Barsche fanden, kehrten wir zu der Schilfkante zurück und ich begann dort anzufüttern.


    Das Futter zeigte bald Wirkung und wir fingen eine Reihe von kleinen Barschen, Rotfedern und zwei Weißfische, die ich wieder nicht genau identifizieren konnte. Größere Fische blieben aber aus und auch der Tote Köderfisch, den ich an die Kante gelegt hatte, blieb unberührt.

    Meine Liebste fing hier ihre ersten Fische außerhalb eines Forellenteichs. Meinte aber, dass es sich nach dem Anfüttern „genauso billig“ wie am Forellenpuff anfühlte.

    Ich vertröstete sie damit, dass die größeren Fische spätestens mit Einbruch der Dämmerung den kleineren an den Futterplatz folgen würden. Aber um 17:00 mussten wir zurück rudern, hatte man uns bei der Schlossfischerei doch gesagt, dass sie nur bis 18:00 Betrieb hatte.


    Nachdem wir also das Boot ausgeräumt und verstaut hatten, ging ich in die Fischerei hinein, um zu fragen, wo hier öffentlich zugängliche Uferstreifen waren, immerhin gingen unsere Lizenzen bis 21:00. Dort wurde mir dann aber mitgeteilt, dass wir auch das Boot so lange benutzen könnten, wenn wir es dann selbstständig wieder vertäuen würden.


    Naja – wir hatten viel Tackle mit und alles schon rausgeräumt und verstaut. Außerdem war es mittlerweile fast 18:00 und ich hatte keine Lust jetzt wieder einzuräumen und dann über den See zu rudern, um dann im Dunkeln den Weg zurück zu suchen.


    Wir entschieden uns also fast alles ins Auto zu geben und mit leichtem Gepäck die 15min zum nächsten nicht privaten Ufergrund zu gehen. Mit kamen zwei leichte Spinruten und meine Winkelpicker. Zum Anfüttern hatte ich noch einen Rest Grundfutter und einige Erdbeer-Pellets. Was ich natürlich nicht auf den Trip mitgenommen hatte, waren Rutenhalter. Die würden wir ja am Boot nicht brauchen. Also schnitzte ich mir am Ufer mal wieder einen improvisierten aus Totholz und versuchte mit dem Rest des Futters im leichten Futterkorb einen Platz an der Abbruchkante anzulegen.



    Weiter draußen sahen wir einige Fische rauben, ich fing noch einen kleinen Barsch und meine Freundin fischte den Ufernahen Bereich mit dem Jiggspinner ab, allerdings ohne Erfolg.

    Weil das klebrige Futter aus war, warf ich drei Hände von den Pellets ins Wasser. Damit kam ich natürlich nicht sehr weit und verlegte auch die Grundmontage näher ans Ufer. Dann baute ich die zweite Spinnrute auf eine Posenmontage um. Ich war gerade dabei einen Wurm anzuködern als die Picker Spitze kurz zuckte. Ich reagierte nicht, weil ich eine einzelne Bewegung für ein kurzes Anfassen ohne wirklichen Biss hielt.

    Im nächsten Moment stürzte mein improvisierter Bankstick um und die Rute zog ein Stück Richtung Wasser. Ich ließ alles fallen und liegen und schnappte sie mir. Was am anderen Ende hing, kämpfte nicht sehr energisch, aber wollte sich auch nicht vom Fleck rühren. Kurze Fluchten kamen zwar, aber nie sehr lange, das Problem war nur den Fisch heranzudrillen. Nach und nach konnte ich ihn nah genug holen, um ihn zu erkennen und dann lag die größte Schleie meiner bisherigen Anglerkarriere vor mir auf der Matte. Das schöne Tier maß etwas über 48cm und wog 1,3-1,4 Kilo (meine analoge Wage ist leider nicht super genau). Damit war sie schon nahe am oberen Ende des mir gesetzten Küchenfensters.


    Ich versorgte den Fisch und blieb dann noch gute 20min ohne Angel im Wasser am Ufer sitzen, während wir mit den letzten Futterresten den Kleinfischen ein Nachtmahl bescherten. Der See hatte mir schon genug gegeben und so packten wir mit einsetzender Dunkelheit zusammen und gingen zurück. Beide waren wir überglücklich über den schönen Tag und den kurzen Urlaub. Unterwegs schmiedeten wir schon Pläne für das nächste Mal. Eine bessere Campingküche, mehr Zeit, die Möglichkeit gefangenen Fisch gleich zu braten, mit einem mitgebrachten Kanu unabhängiger sein, als mit dem gemieteten Boot…Ideen gab es viele.


    Der Fisch kam bei meinen Eltern in die Tiefkühltruhe. So eine große Schönheit verdiente es, einem gemeinsamen Festessen zugeführt zu werden und nicht in einem schnellen, müden Abendessen zu enden. Am nächsten Tag unterbrachen wir unsere Heimfahrt, um noch schnell auf den Schober zu wandern. Vom Gipfel aus genoss ich noch einmal den Blick über die herrliche Seenlandschaft.

  • Ein wirklich toller Bericht. Danke dafür, du bist ein sehr guter Schreiber kL$  ]pEtri


    Meine Frau ist auch (bevor wir Nachwuchs bekommen haben) gerne zum angeln mitgekommen.

    Bei einem 3 Nächte Trip als wir 4 Waller hintereinander fingen hat sie das Angelfieber auch richtig erwischt! Nur bis das ein 2m+ an die Rute ging schrie sie kurz aber gewaltig auf, dass ich helfen sollte /wItz


    Wirlklich toll so eine Beziehung Io)

  • Ja. Auf einmal ist dann der Ehrgeiz und das Jagdfieber da.


    Wie wir das Boot ausgeladen haben saßen da zwei Touristinnen beim Kaffee und eine meinte mitfühlend zu ihr "Ich musste mit meinem Mann früher auch mit. Warten sie bis er einen Sohn hat, dann müssen sie auch nicht mehr" /wItz


    Dabei ist es bei uns ja gleichzeitig passiert das wir uns begonnen haben dafür zu interessieren. Als sie vor drei Jahren mit einem gemeinsamen Freund zu einem Forellenteich gefahren ist, um es mal aus zu probieren, habe ich mich (wir waren da erst recht frisch zusammen) ganz unverschämt dazu eingeladen und bin dadurch schnell wieder ins Angeln reingekippt. Sie meinte zwar sie würde nur dabei sein wollen, aber wie wir dann das erste Mal gemeinsam nach Salzburg zu meinen Eltern gefahren sind, hatte sie schon rausgesucht was es da alles für Tageskarten-Gewässer in der Nähe gibt.

  • Sehr interessanter Bericht und schöner Fang.


    Ist der türkisfarbige See im Panoramabild der Attersee?...den hatte ich so beeindruckend farbig in Erinnerung, als wir mal vor etlichen Jahren von Berchtesgaden kommend mit dem Cabrio Mondsee, Wolfgangssee, Attersee usw. umrundeten...am Ende der Tagestour waren, wenn ich mich recht erinnere, 220km auf dem Tacho....aber wann hat man schon mal diese Gelegenheit.


    Hat die Wurmsuche mit den Hölzern funktioniert?

  • Ein dickes ]pEtri euch beiden.

    ein Toller Bericht und sehr schöne Fotos.


    Meine zeigt absolut keine Begeisterung fürs Fischen.

    Wenn sie wenigstens einmal mitkommen würde, dann kann Sie sagen ja oder nein, aber absolut keine Chance.

    Wie sie noch jung war, ging sie überall mit, oft wäre ich gerne allein gegangen. An was das wohl gelegen hat?

  • Ganz tolle Erzählung und ich lese Deine Berichte jedes Mal mit Begeisterung.


    Ja, weil Du meintest große Weißfische, die aber keine Aiteln oder Nerflinge waren, und die Du nicht identifizieren konntest: Kann es sein, dass das Perlfische waren ? Die kommen in einigen Salzkammergutseen vor, jedenfalls im Wolfgangsee zum Beispiel und der ist ja nicht so weit weg. Eine der seltensten Weißfischarten, aber auch der größte Weißfisch. Und die sehr großen Lauben in jenen Seen sind oft die sogenannte Seelaube, auch Mairenke genannt (Alburnus mento) , ebenfalls ein typischer Salzkammergutsee-Fisch.


    Ganz ganz toll die Schleie. Herzliche Gratulation zum wohlverdienten PB !!!!!


    Für mich selber war auch so etwa die gleiche Größe mit einem Gewicht von etwas unter 3 Pfund jahrzehntelang mein PB. Toll, dass der Fuschlsee Schleien hat. Ich glaube für jemanden wie Dich und mich, die wir das Schleienangeln sehr lieben, eine echte Lücke, denn wahrscheinlich wollen dort alle Angeltouristen Raubfische fangen, ist doch überall so.


    Ich musste etwas schmunzeln bei Euren Beiträgen über das Interesse von Frauen am Fischen. Ich hätte da auch einiges zu erzählen, aber das würde den thread sprengen.

  • Petri Heil, der Fuschelsee ist echt ein traumhafter See. Ich liebe es dort mit dem Boot unterwegs zu sein.


    Dort haben sie einen halbwegs guten Renken Bestand und auf Renken fischen ist echt eine total entspannende und auch beruhigende Art zu fischen. Obendrein schmecken sie echt gut!


    Gibt es am Fuschelsee selber keine Möglichkeit zu campen? Weil du geschrieben hast ihr habt am mondsee gecampt.


    Auf jeden Fall wieder ein lesenswerter Beitrag von dir!


    LG. Patrick

  • Petri zum erfolgreichen Angelausflug und danke für deinen ausführlichen Bericht Io) .

    Eines weiß ich ganz bestimmt das meine Freundin sicher nicht mit mir im Auto schlafen würde, kannst dich glücklich Schätzen das deine Freunde das nicht stört und ihr das Hobby zu zweit ausleben könnt.

  • Sehr interessanter Bericht und schöner Fang.


    Ist der türkisfarbige See im Panoramabild der Attersee?...den hatte ich so beeindruckend farbig in Erinnerung, als wir mal vor etlichen Jahren von Berchtesgaden kommend mit dem Cabrio Mondsee, Wolfgangssee, Attersee usw. umrundeten...am Ende der Tagestour waren, wenn ich mich recht erinnere, 220km auf dem Tacho....aber wann hat man schon mal diese Gelegenheit.


    Hat die Wurmsuche mit den Hölzern funktioniert?

    Im Foto ist der Fuschlsee. Aber vom Schobergipfel aus kann man die alle sehen. Da hat man einen wunderbaren Ausblick, für den alleine die Stunde Aufstieg es wert ist.

    Mit dem Holz funktioniert es richtig gut. Du brauchst halt auch einen Boden in dem Würmer drinnen sind. Im lehmigeren Waldboden hat sich nichts getan, aber auf dem Feld haben wir einen Fleck gesucht wo wenig Gras war und da kommen sie sehr schnell an die Oberfläche.

    Ganz tolle Erzählung und ich lese Deine Berichte jedes Mal mit Begeisterung.


    Ja, weil Du meintest große Weißfische, die aber keine Aiteln oder Nerflinge waren, und die Du nicht identifizieren konntest: Kann es sein, dass das Perlfische waren ? Die kommen in einigen Salzkammergutseen vor, jedenfalls im Wolfgangsee zum Beispiel und der ist ja nicht so weit weg. Eine der seltensten Weißfischarten, aber auch der größte Weißfisch. Und die sehr großen Lauben in jenen Seen sind oft die sogenannte Seelaube, auch Mairenke genannt (Alburnus mento) , ebenfalls ein typischer Salzkammergutsee-Fisch.

    Es könnte sein dass es Perlfische waren, ich kanns leider nicht genau sagen. Die zwei kleinen Weißfische die wir gefangen haben waren es sicher nicht, bei den großen im Ablauf wäre es möglich, aber sicher bin ich mir nicht. Sie standen am Boden (anders als die Aiteln/Nerflinge) und wirkten "Karpfenartiger" ohne wirklich Karpfen zu sein. Ich lese deine Berichte auch immer gerne. Eventuell liegts daran, dass wir beide einen Hang dazu haben, über eine A4-Seite zu schreiben.

    Ich hab dann im Nachhinein gelesen, dass der See einen ganz guten Schleienbestand haben soll, der eben von Gästen wenig beangelt wird. Ich hab mich zuerst recht über den Fang gewundert, weil ich Schleien jetzt ja eher in verkrauteteren und trüberen Gewässern vermuten würde.

    Dort haben sie einen halbwegs guten Renken Bestand und auf Renken fischen ist echt eine total entspannende und auch beruhigende Art zu fischen. Obendrein schmecken sie echt gut!


    Gibt es am Fuschelsee selber keine Möglichkeit zu campen? Weil du geschrieben hast ihr habt am mondsee gecampt.

    Ich hab mir sogar extra eine Hegene besorgt und mitgenommen, aber dann kam ich gar nicht dazu die auszuprobieren. In unserer Nähe waren aber fast den ganzen Tag zwei Einheimische auf ihren Booten, die auf Renken geangelt und nichts gefangen haben. Also wars wohl ganz gut, dass wir uns den anderen Varianten der Angellei gewidmet haben.
    Am Fuschlsee selber, hab ich keinen Campingplatz finden können. Ein guter Teil des Ufers ist ja überhaupt privat, teilweise sehr große Grundstücke mit Zaun drummerhum und Villen drauf, oder gehört zu Hotels. Wir waren dann bei dem, weil es mit dem Auto auch nur 20min zur Schlossfischerei waren und der recht saubere und große Sanitäranlagen hat.


    Aichy:

    Ich schätze mich mit meiner Partnerin sehr glücklich und nicht nur deswegen. Es ist ja ihr Auto und sie hat genau wegen solchen Aktionen den Touran gekauft. Sie ist Pfadfinderin und ist grade sehr begeistert, dass sie mit mir endlich einen Mann gefunden hat, der zu solchen Abenteuern zu bewegen ist.

    Ich finde es aber auch sehr ok, wenn man getrennte Hobbies hat. Das haben wir auch und bei denen die wir teilen, ist oft einer mehr drinnen und der andre hat Spaß am mitmachen. Ich mag auch die Abende wo ich alleine mit der Angel an der Rinne sitze.

  • Dieses Thema enthält 6 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.