Nachdem mein Programm für den Dienstagabend abgesagt wurde, spielte ich schon mit dem Gedanken ans Wasser zu fahren, als die Freundin, die mich bei meinem letzten Karpfen begleitet hatte, sich meldete, um zu fragen ob ich Lust hätte den Abend wieder Angeln zu gehen. Der nächste Tag war ja frei, also konnten wir uns Zeit nehmen.
Also schnell den Rucksack gepackt, noch zwei Weckerl und ein Bier zum Teilen besorgt und los gings. Dieses Mal wollte ich mein Glück an einer anderen Stelle probieren. Ich war am Sonntag mit meiner Liebsten am Ufer entlangspaziert und hatte eine weitere vielversprechende Stelle gefunden, wo ich die Karpfen an der Oberfläche hatte beobachten können. Außerdem war es dort schön windgeschützt. An einigen anderen Stellen hätte ich die Pose nicht einsetzen können. Ich legte die Montage in ca. 1,5m Tiefe ab. Die Stelle, an der Kante zum tiefen Wasser, an der Krautkante und zwischen dem Schilfgürtel und einem Seerosenfeld musste ja Beute bringen. Vier Maiskörner am 6er Haken würden hoffentlich die kleineren Weißfische aussortieren. Ich warf zwei Hände Erdbeerpellets ein und wir machten es uns gemütlich. Gemütlich war es zwar sehr, mit den lauen Temperaturen und unserem Bierchen, aber die Fische wollten nicht. Ein Schwarm Kleinfische flüchtete einmal an der Oberfläche vor einem Räuber und weiter draußen gab es viele Schnapper an der Oberfläche aber die Pose regte sich kein bisschen. Es dämmerte und wurde dunkel. Um 21:00 wollte ich schon zusammenpacken, da tauchte die LED-Pose kurz ab. Nein – ich hatte mich nicht getäuscht, meine Bekannte hatte es auch gesehen. Aber jetzt regte sich nichts mehr. War vielleicht ein Fisch nur in die Schnur geschwommen?
Dann eindeutig ein Biss, die Pose tauchte unter und wir konnten der Leuchtantenne beim Wegziehen zusehen. Aber der Anhieb ging ins Leere. Die Maiskörner waren alle noch am Haken.
Ich warf also wieder an die Stelle aus und fünf Minuten später wiederholte sich der Biss. Ich wartete etwas länger, setzte den Anhieb und schon surrte die Schnur von der Rolle. Mit der LED-Pose konnte ich die Flucht des Fisches auch im Dunkeln gut verfolgen und sah, wie er versuchte sich im Kraut fest zu setzen. Also Schnur auf Spannung, Rute aufstellen und an den Blank klopfen. Den Tipp hatte ich ja gerade erst bekommen. Tatsächlich schaffte ich es ihn rauszuholen und der Kampf war vorbei, allerdings ließ er sich nur sehr schwer herankurbeln. Wenig später sah ich auch warum. Im Kraut hatte er die Schnur um einen verzweigten Ast gewickelt, den ich jetzt sozusagen als Driftanker einholte. Der hinderte ihn aber natürlich auch an der weiteren Flucht. Keschern konnte ich ihn trotzdem und ich landete meinen zweiten maßigen Karpfen. Schöne 47cm lang und 2kg schwer. Den habe ich entnommen, weil mein erster schon aufgegessen war und mich dich Lust auf Fisch in den letzten zwei Wochen immer wieder mal gepackt hat. Diesesmal werde ich die "Hufeisenstückerl" probieren, portioniert und eingefroren ist er schon.
Zwar habe ich wegen Krankheit meine Hechtrute vom letzten Herbst noch gar nicht wirklich auf Raubfisch ausprobieren können, aber in Kombination mit meiner alten Sigma-Rolle hat sie mir jetzt schon zwei Mal einen schönen Karpfen gebracht. Jetzt muss es im Mai nur noch auf meine geliebten Schleien klappen.