Gebratene Schwarzmundgrundeln

  • Grüß euch.


    Da ich mir für 2022 wieder eine Jahreskarte an der Donau geholt habe, kam ich wieder auf alte Erinnerungen die ich gerne mit euch teilen möchte.


    Jeder Donauangler kennt es. Tagsüber beim Feederangeln eine Grundel nach der anderen....
    Vor Jahren habe ich beim Feedern geschätzte 20-30 Grundeln gefangen. Hab mich dann gefragt, was ich damit am besten damit tun soll!?


    Da kam mir die Idee. ]hm
    Ich werde diese in die Pfanne haun und essen &%eSsEN


    Kopf, Eingeweide und Flossen entfernen.
    Sauber waschen.
    Salzen, Pfeffern (Wenn gewollt auch noch etwas Fischgewürz)
    In Mehl walzen und rausbraten bis diese Goldbraun sind.


    Mit einer Soße nach Wahl, Bratkartoffel oder Pommes servieren und dann MAHlZeit



    Meiner Familie und mir haben die Grundeln sehr geschmeckt!
    Ist etwas fummelarbeit mit den kleinen Fischen, aber es lohnt sich allemale Io)



    LG

  • Ich weis net ob ich die essen möcht /KoPf


    Sagen ja viele die Ratten der Donau /wItz


    Aber ich glaub schon das ma die essen kann. Bei solchen Themen wär halt immer ein Foto net, das man a bisl ein Bild hat wie sowas Essfertig aussieht . Schade

  • Ist bei mir schon lange her, aber wir haben die Grundeln dort gegessen, wo sie ursprünglich herkommen. nämlich am Schwarzen Meer.
    Das waren herrliche Urlaube damals, nie in einem Hotel, immer privat in dem Dorf in der Nähe des damaligen Ferienlagers der rumänischen kommunistischen Studenten .


    Wenn wir einplanten, dass wir in dem netten, mit Weinranken überdachten Innenhof unseres Quartiers ein Fischessen veranstalten wollten, dann gingen wir Männer mit Kübeln zeitig in der Früh zu dem abseits vom Strand gelegenen Anlegeplatz des kleinen Fischerbootes, noch lange bevor das Boot mit den beiden Fischern sichtbar wurde. Denn wer später kam, stand nur hinten in der immer länger werdenden Schlange und ging vielleicht schon leer aus.


    Kam das Fischerboot und legte endlich an, wurden wir alle hastig und hielten unsere Kübeln nach vor, was von einem der Fischer mit einem barschen "răbdare, răbdare !” (Geduld, Geduld !) quittiert wurde.


    Das Frühaufstehen lohnte sich und wir kamen mit einem vollen Kübel voller Grundeln (rumän: guvid..... Betonung auf der zweiten Silbe, also auf dem i) ins Quartier zurück, wo unsere Frauen/Freundinnen noch schliefen.


    Dann kam die Männerarbeit: Die Grundeln putzen. Das ist aber ganz einfach: Man hält die Grundel am Schwanz, bricht mit der anderen Hand mit dem Zeigefinger die dünne Verbindung zwischen Bauch und Schädel, dreht den Schädel nach oben und weg damit, dann bricht man den Laib auf (braucht man kein Messer dazu) und putzt mit dem Zeigefinger das Innere raus.


    Die Innereien haben wir einfach auf den Boden geworfen zu den schon darauf wartenden Hendeln und die Hauskatze.



    Das dauerte alles ziemlich lang, weil es viele Fische waren. Nachdem unsere besseren Hälften endlich ausgeschlafen waren, geduscht, Kaffeegetrunken und eine Zigarette geraucht haben, erledigten sie den Rest: Die geputzten Grundeln waschen, salzen und mit Zitrone beträufeln (kein Salz war besser als dieses grobkörnige, was man damals hatte dort).


    Dann wurden sie kühlgestellt, und wir gingen wie jeden Tag an den Strand.


    Am Abend wurden die Grundeln dann in Mehl gewälzt und in viel Öl frittiert und in einer großen Schüssel zu Tisch serviert.
    Essen tut man so was nicht mit Messer und Gabel, sondern hält das Fischerl am Schwanz und zieht mit den Zähnen vom Schwanz nach vorne das Fleisch in den Mund. Übrig bleibt nur Schwanz und Wirbelsäule.
    Pommes braucht man keine dazu, denn die Fischerln sind ja schon die "Pommes".


    Was aber noch ganz wichtig ist: Die Knoblauchtunke !!!. Rumänisch "mujdei" genannt (das j spricht man aus wie im Französischen , die Endung ei spricht man nicht wie das "Ei" aus, sondern e und i als eigene Vokale).
    Man zerstampft Knoblauchzehen, salzt sie und giesst etwas Weisswein drüber und vermischt das gut, bis es zu einer trüben Tunke wird.


    Dann wird jedes Fischerl da reingedippt und dazu isst man natürlich Weißbrot.


    Getrunken haben wir immer den typisch milden Wein der Region der Dobrudscha (Dobrogea) . Das war natürlich viel Wein, und vielleicht danach noch ein Schnappserl (țuică) , die Abende wurden lang, Musik wurde vom Kassettenrecorder (casetofon) gespielt, wenn einer eins hatte. Meistens fehlte der Deckel und die Kassetten drehten sich sozusagen "im Freien" /wItz


    Ich hoffe, das Rezept macht den Grundlfischern Spass. Es ist ein richtiges Partyessen, wenn ihr mal im Garten ne Grundlparty macht......



    In diesem Sinne „poftă bună!” und „noroc” (Guten Appetit, und Prosit).

  • Interessant, was da alles so zu den kleinen Quälgeistern gekommen ist.! )jAja
    Sie schmecken also sehr gut und wie Gerhard wieder so famos schreibt, werden sie in Rumänien eher schon als Delikatesse gesehen und auch entsprechend zubereitet.
    Aber der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier und was der Bauer nicht kennt, isst er nicht, heißt es. Ich könnt mir gut vorstellen, dass es bei uns noch etwas Zeit braucht, bis sie allgemein als "Speisefische" gelten werden.
    Ich glaub ja fast, dass sie ganz wenig Gräten haben- was sagst du da Fishingmen?
    LG


  • Ich glaub ja fast, dass sie ganz wenig Gräten haben
    LG

    Du hast außer der Wirbelsäule da praktisch überhaupt kein Problem. Wie ich sagte: Am Schwanz halten und quasi wie vom Stengel runterreissen mit den Zähnen und schon hat man das erste Happerl.
    Ich hatte ja die Grundeln deshalb am liebsten. Die anderen kleinen Fischerln, die wir ebenso zubereiteten, wie der Stöcker (stavrid) und die Sprotten (hamsii) hatten schon kleine Gräten. Die wurden aber auch gerne für die berühmte Fischsuppe (ciorbă de pește) verwendet.
    Beliebt waren auch die Salzlake eingelegten Fische all dieser Art (saramură de pește) .