Fragen zu altem Angelzeug

  • Hallo, ich brauche bitte einmal die Schwarmintelligenz des Forums.


    Ich habe von einem Freund das Angelzeug seines verstorbenen Vaters (zumindest was die Ratten übrig gelassen haben) bekommen. Das Gerät war Jahrelang verstaubt in einer Garage und gehört entsprechend gepflegt. Ich habe hier eine Shimano SGT 3000 Rolle. Ich habe sie schon in lauwarmen Seifenwasser gereinigt und das Staubdurchsetzte Fett unter der Spule mit Bremsenreiniger entfernt. Die Spule selbst aufschrauben traue ich mich nicht, weil ich nicht weis ob die Heckbremse und der "Fighting Drag" Hebel das Innenleben nicht viel zu kompliziert für mich machen.


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    Mein ihr zahlt es sich bei der Rolle aus damit zum Händler zu gehen und schauen ob der sie mir ordentlich reinigen und neu einfetten kann?


    Außerdem habe ich diese Rute hier bekommen. Leider kann ich weder Hersteller noch Wurfgewichtsangaben darauf finden. Das Design gefällt mir sehr gut, aber das Harz über den Wicklungen der untersten zwei Stegen sieht an manchen stellen ausgetrocknet und möglicherweise Brüchig aus. Ist das ein Problem oder eine normale Alterserscheinung?

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    Die einzige Markierung ("HA.P.S.-20") an der Rute ist am Rollenhalter.

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    Außerdem war da eine ganze Kiste mit noch originalverpackten Haken, Vorfächern und vielen Spinnern dabei, die mich schon voller Vorfreude auf die Spinnangel Saison warten lassen. Bei denen waren aber auch diese beiden Wobbler, mit einer sehr seltsamen Öse.

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    Ich habe so eine Spiralenöse noch nie wo gesehen. Hat die einen bestimmten Zweck?

    Außerdem bin ich mir nicht sicher ob man damit heute noch waidgerecht angeln kann. Die Wobbler sind recht klein und da an der Rinne eigentlich fast immer junge Barsche jeden Köder neugierig verfolgen habe ich Sorge mit den beiden Seitendrillinge unnötig Fische quer zu haken.

  • Hallo Chihab !


    Also, die Rolle als alt zu bezeichnen kommt auf den Betrachter an. Das schaut aus wie eine typische Schimano aus den späten 80er frühen 90er Jahren. Ich habe eine große von denen noch im Keller liegen, weil sie auf der Rute drauf ist, die ich früher zum Angeln mit totem Köderln verwendete.


    Für mich waren diese Schimanos halt "neumodisches Zeug", obwohl ich selber erst in den 30ern war. Meine ersten Angelrollen, die Heckbremse hatten waren davor die sagenhaften schwedischen Cardinal66, die ich aber zugunsten einer Luxusdamen-Liebschaft, die ich als Student hatte, verscherbelt hatte, damit ich sie paarmal ausführen zum Abendessen und zum Shoppen und für einen Casinobesuch verwöhnen konnte, bis es "zur Sache ging" /hAha


    Die Rute ist auch schon "Post-Lupus" Periode /hAha, aber jede Rute, die einen Korkgriff hat, ist für mich ein Pluspunkt.


    Ich bin sicher, dass Du die Ruten und Rolle beim Händler restaurieren lassen kannst. Ich habe auch meine Uralt-Ruten mit neuen Ringen und geputztem Korkgriff runderneuern lassen. Ich glaube das war beim Anglertreff. Ich mach sowas immer in der Winterzeit, wo ich die Rute oder Rolle eh nicht brauche.
    Auch meine beiden Trixirollen würden mal wieder bissl Service brauchen, die laufen schon eher schwer.


    Die Wobbler: Was die Wirbelöse betrifft, so könnte das der "patentierte Nova-Wirbel" sein, der von der Firma Rudolf Steurer (Schutzmarke "Kingfischer") verkauft und angepriesen wurde.

    Was die Wobbler aber betrifft, so sind die wirklich sehr alt und noch aus einer Zeit, als man selbst bei so Miniködern für Barsch oder Forelle noch 2 Drillinge draufhatte. Man kann sie aber sehr leicht auf 2 Einzelhaken umrüsten oder eben die Drillinge unbedingt widerhakenlos zu machen. Von der Form her mit diesem ein bissl "Hechtartigen" Kopf könnte es der Typ des "Hi-Lo" Wobblers sein, der ein Produkt der oben erwähnten schwedischen Firma ABU war. Aber diese Wobblerform war weit verbreitet sowohl im deutschen Sprachraum als auch im Ostblock. Solche Wobbler gab es aus der CSSR und auch in Yugoslavia gab es eine berühmte Wobblerfirma, deren Produkt der berühmte "Ruzsno Pace" ("häßliches Entchen") war.

    Von der Form und Farbe her aber müsste der der absolute Bringer für Barsche sein.

    Wenn Du irgendwo im Internet noch einen alten französischen "Floppy" Wobbler ergattern könntest, der ist der absolute Barsch und Forellenkiller für mich gewesen. Kein "Schwein" hatte den, und kaum warf ich ihn aus, hing schon ein Fisch dran /wItz

  • Auf den Wobblern das sind kleine Karabiener, die in gross auch fürs Welsfischen verwendet wurden.


    Ich weiß nicht was du mit der Angelrute vorhast. Willst sie zum Fischen nehmen?

    Ansonsten würde ich sie so lassen wie sie ist und als Deko aufhängen.


    Grüße Carlo

  • Mit diesen Rollen angele ich noch heute...sehr solide und unkaputtbar...geringer Pflegeaufwand...und fürs Grundangeln völlig ausreichend.


    Ich würde den Seitendeckel und den Rotor abschrauben und ölen/fetten...von der Bremse lass ich die Finger...Explosionszeichnungen findet man im Netz.


    Nur zum Spinnangeln habe ich modernere und hochwertige Rollen.


    Und wenn da noch altes Zeug dabei ist...gibt Sammler für sowas...Ebay

  • Die Wobbler sind recht klein und da an der Rinne eigentlich fast immer junge Barsche jeden Köder neugierig verfolgen habe ich Sorge mit den beiden Seitendrillinge unnötig Fische quer zu haken.

    Ja vor 35, 40 Jahren waren diese Wobbler der ganz große Schrei- und bei drei Würfen verhaspelte sich ganz sicher mindestens einmal einer der Drillinge mit dem Solin. )jAja

    In die Spiralenöse konnte man die Schnurschlaufe einfach einführen und in ganz seltenen Fällen hakelte sie sich dann doch irgendwann aus und man hatte dann nur mehr die Schnur ohne Wobbler. /wItz

    Ein paar so Urviecher an Wobblern und Löffeln habe ich ja noch- so wirklich fängig waren sie ja nicht oder ich zu wenig ausdauernd und fintenreich.

    Und wenn dann ein Hecht oder auch nur Hechterl hing, dann saß er oft genug mit beiden Drillingen fest.DSC05740.JPG

    Und wenn da noch altes Zeug dabei ist...gibt Sammler für sowas...Ebay

    Ja Jürgen, das alte Zeugs ... wenn man da halt immer einen Riecher gehabt hätte.


    LG

  • Ich habe hier leider nicht den Platz mir so eine Rute nur als Deko auf zu hängen. Deswegen würde ich sie gerne, sofern das nicht zu teuer wird, weiter zu ihrem ursprünglichen Zweck verwenden. Das war auch ein bisschen der Gedanke von meinem Freund, dass das Angelzeug seines Vaters halt weiter verwendet wird.


    Der Rest von dem Zeug das noch auffindbar war (der alte Herr hat in seinen beiden letzten Jahren Geistig extrem abgebaut und alles mögliche verschenkt und verloren) ist eigentlich alles andere Kleinzeug dass ich verwenden werde (Spinner, Blinker, Haken verschiedene Bleie und Futterkörbe). Das große teure Sammelstück war glaub ich nicht dabei.


    Lupus Deswegen will ich die Wobbler eigentlich auch im Juni auf Barsch ausprobieren. Aber ich glaube ich zwicke vorher die Seitendrillinge herunter. Solange ich damit keine Antiquitäten zerstöre passts ja.

  • Der so eher dreieckige Teil oben am Wirbel, also nicht so eine runde Öse wie die meisten Wirbeln haben, das kann ich anhand eines Photos demonstrieren. Hier siehst Du meinen ersten Kupferlöffel von 1972 (als ich beschlossen hatte , nicht mehr nur Plötzen-und Rotfedernfischer zu sein, sondern "Hechtenfischer" zu werden). Den hatte mir meine große Schwester gekauft, UND-Nein er hängt nicht an einer Deko-Ecke, sondern wird jeden Herbst gefischt und gefischt und fängt seine Spätherbst-Hechte !

    Und da siehst Du auch ganz deutlich den patentierten Nova-Wirbel.

    Ja vor 35, 40 Jahren waren diese Wobbler der ganz große Schrei- und bei drei Würfen verhaspelte sich ganz sicher mindestens einmal einer der Drillinge mit dem Solin. )jAja

    In die Spiralenöse konnte man die Schnurschlaufe einfach einführen und in ganz seltenen Fällen hakelte sie sich dann doch irgendwann aus und man hatte dann nur mehr die Schnur ohne Wobbler. /wItz

    Ein paar so Urviecher an Wobblern und Löffeln habe ich ja noch- so wirklich fängig waren sie ja nicht oder ich zu wenig ausdauernd und fintenreich.

    Und wenn dann ein Hecht oder auch nur Hechterl hing, dann saß er oft genug mit beiden Drillingen fest.[attach='61854','none',

    Also soo schlecht sieht der Wobbler nicht aus und der Löffel schon gar nicht, wenngleich der Löffel mE. nach zu klein ist, um wirklich Furore unter Wasser zu machen.
    Dieser Wobbler imitiert doch sehr gut ein Lauberl und solche wären gut gewesen wenn in der Donau im Juni die Zander bei Dunkelheit direkt bei den Steinpackungen raubten. Der Löffel um ein paar Nummern Größer wäre der ideale Hechtnblinker gewesen, vor allem mag ich dieses Matt-Silber, nicht so wie viele neumodischen Blinker so grell-hellsilbrig sind.

    Was mich nur wundert ist , dass Du erwähnst, dass man eine Schnurschlaufe einfach durch die Öse durchführt. In die Öse hängt man doch den Karabinerwirbel ein, und weil Du schreibst , dass das Solin (OÖ Bezeichnung für Peryl) sich mit den Drillingen verhaschpelt, weil ich noch nie in meinem Leben ohne Stahlvorfach auf Rauber gefischt habe. Außer früher auf Forellen, als es noch an mehr Gewässern erlaubt war.
    Gegen das Verhaschpeln des Spinnköders mit dem Vorfach hilft meistens das leichte Abbremsen des Peryls vor dem Auftreffen des Spinnköders auf das Wasser.

    So wie man es ja bei anderen Angelmethoden auch macht, damit sie die Montage nicht vermangelt.


    [user='1829']Lupus[/user] Deswegen will ich die Wobbler eigentlich auch im Juni auf Barsch ausprobieren. Aber ich glaube ich zwicke vorher die Seitendrillinge herunter. Solange ich damit keine Antiquitäten zerstöre passts ja.

    Deine Taktik bzw. Dein Vorhaben sind absolut richtig. Barsche müssen diese Wobbler lieben, außerdem haben sie ja eher die dunkle Farbe wie oft auch die Grundln, von denen sie sich ernähren heutzutage.

    Zu meiner Zeit waren Großbarsche ganz verrückt auf ihre eigenen jungen Artgenossen, für mich war der Bersch einer der kannibalischsten Fische, und dieser Kannibalismus aber auch gewährleistete, dass Barschbestände nicht verbutteten.

    Ganz ganz ausgezeichnet muss dieser Wobbler auch für kapitale Herbstbarsche sein. Probier den mal aus, wenn Ende Oktober Anfang November mal so ein richtig schiacher Herbsttag ist, wo der Wind mächtig bläst und kein bisschen Sonne ist. Da flippen die Bersche machmal regelrecht aus und sind viel leichter zu fangen als im Sommer.

  • Mit diesen Rollen angele ich noch heute...sehr solide und unkaputtbar...geringer Pflegeaufwand...und fürs Grundangeln völlig ausreichend.


    Ich würde den Seitendeckel und den Rotor abschrauben und ölen/fetten...von der Bremse lass ich die Finger...Explosionszeichnungen findet man im Netz.

    Den Seitendeckel habe ich jetzt geöffnet, da sieht alles noch gut aus, kein Staub und das Fett ist noch richtig schmierig und nicht harzig geworden. Nur unterm Rotor halt nicht. Den bekomme ich aber auch nicht komplett herunter, wei die Querstande in der Achse nicht zu bewegen ist.

  • Ich tät mir nie trauen etwas "aufzuschrauben" , denn die Folgen kenn ich /wItz

    Aber ich bin ganz ganz sicher, dass Du diese alte Rolle nach einer kleinen Restaurierung fischen wirst können. So schlecht waren die Shimano´s ja nicht.
    Ich habe einige davon, aber nur mehr als Frontrollen, ich mag diese hinteren Bremsen nicht mehr. Ich glaube meine Schimanos in klein und groß heißen "Exage" oder so. Hab ich alle beim Anglertreff gekauft und sind auch sehr solide und unzerstörbar, für mich eine ernste Konkurrenz zu meinen geliebten alten Trixirollen.

  • Ich habe bisher durch vorsichtiges Aufschrauben mehr Geräte verstanden als Zerstört ;)


    Sehr schön finde ich auch diesen Spinner der dabei war. Der sieht wenn nicht selbstgemacht dann zumindest sehr selbst repariert aus. Bei dem Drilling bin ich mir nicht mal sicher ob der nicht sogar selber gebastelt ist. Man beachte auch die Öse mit der der Haken befestigt ist.

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