Mein erster Fisch des Jahres

  • Hallo allerseits


    Ich war das Jahr ebenfalls schon erfolgreich, habe aber etwas gebraucht um die Muse zu haben mich in Ruhe hin zu setzen und den Fangbericht zu verfassen.


    Als noch Student, der das meiste eh vom Laptop aus erledigt, sollte ich ja eigentlich sehr viel Zeit haben. Bisher war das leider nicht so der Fall, da der Umzug meiner Partnerin viel Energie in Anspruch genommen hat. Da sie nebenberuflich auf der Abend-FH studiert tun wir uns recht schwer gemeinsamen Urlaub zu machen. Die FH hat anders als die Uni viel weniger Ferien und außerdem kaum online Lehre sondern vor Ort Anwesenheitspflicht 4 Tage in der Woche, gekoppelt mit einer 30-Stunden Arbeitswoche bleibt da leider wenig Freizeit.
    Aber Anfang April haben wirs doch geschafft und waren in der Woche vor Ostern 4 Tage bei meinen Eltern in Salzburg am Land. Meine Liebste wollte gerne einen gemeinsamen Angelausflug unternehmen, das Wetter war eigentlich durchgehend schlecht angesagt, aber der Donnerstag sollte doch halbwegs regenfrei sein und das bei satten 9 Grad. Also am Mi Abend noch gemütlich die Tageslizenzen kaufen gefahren, nur um drauf zu kommen, dass die Tankstelle, die die früher hatte sie nicht mehr führt und mit Stress in die Stadt Salzburg zum NordFishing-Store. Dort merken, dass wir zu wenig Bargeld haben, wieder zurück zum Bahnhof, Geld abheben und 5min nach Ladenschluss doch noch unsere Karten bekommen.

    Vielen Dank an der Stelle an den freundlichen Kassier der uns noch bedient hat. )Hu


    Am nächsten Tag ging es dann an die Untere Oichten. Ein kleiner Bach, in einem Abschnitt der Salzach-Au bei Oberndorf, der in den letzten 15 Jahren aufwändig renaturiert wurde. Das Wetter war perfekt, wir hatten Sonnenschein, kein bisschen Wind und in der Sonne T-Shirt Temperaturen. Da es die Wochen vorher noch kalt gewesen war, war der Weg durch die Au noch halbwegs leicht. Die Dornenranken und das Springkraut hatten noch nicht zu wachsen begonnen, der schon etwas zu große Bärlauch bedeckte den kompletten Boden und tauchte den ganzen Wald in sein typisches Knoblaucharoma. Aus meiner Jugend ist mir der Wald und der Bach noch gut bekannt und wir steuerten eine Stelle an, wo der Wasserlauf recht breit und in einer Kurve auch tief wird. Hier hatte ich vor 2 Jahren meinen ersten wilden Fisch gefangen.

    Als Brücken über den Bach dienten einige dicke Bäume, die seit mindestens 15 Jahren dort liegen und immer noch stabil genug waren. Während der Platz ein sehr schöner für ein kleines, romantisches Picknick am Wasser war, gab es leider über eine Stunde lang keinen einzigen Zupfer. Weder an meiner Picker mit Tauwurm, noch an den verschiedenen Spinnködern, die meine Freundin ausprobierte und, weil sie bei der Thematik sehr neu war, regelmäßig ins gegenüberliegende Ufer warf. Ich hatte ihr die Spinnangel hergerichtet, weil das meiner Meinung nach eine recht anfängerfreundliche Angelmethode ist, rückblickend wäre dafür eine große Wasserfläche mit wenig Ufervegetation aber besser gewesen.

    Wie ihr sehen könnt war der Wasserstand außerdem recht niedrig.


    Nach einiger Zeit zogen wir weiter und ich probierte alle Stellen aus wo es vielversprechende Kehrströmungen oder Löcher unter umgestürzten Bäumen und Wurzelstöcken, oder unterspülte Ufer gab.

    Vergeblich. Das Wasser war wohl wie befürchtet noch zu kalt.

    Zum Schluss kamen wir zur einzigen Stelle wo ich mir noch irgendwie Hoffnungen machte. Die war zwar schon halb aus dem Wald heraußen, direkt an der Bahntrasse, aber dort fließtder Bach auß einer Siedlung heraus in ein kleines Becken von ungefähr 6x6 Metern, bevor er sich durch den Wald weiterschlängelt. Das war auf unserem Gewässerabschnitt die tiefste Stelle. Wenn die Fische noch nicht im Bach aktiv waren, dann standen sie hoffentlich hier.

    Also die Picker-Rute wieder aufgebaut, und den Tauwurm mit einem leichten Blei zum Einfluss geworfen und dann von der Strömung mitnehmen lassen. Tatsächlich bewegte sich die Spitze der Rute nach etwa 20 Minuten. Nicht ruckartig, sondern ganz langsam. Ich blickte aufs Wasser wo die Schnur verschwand. Nein, ich hatte kein Holz in der Schnur, das war ein Biss. Der Anschlag ging ins Leere, der Wurm war weg.
    Sofort gab ich einen neuen drauf und warf wieder an die gleiche Stelle. Nach 5 Minuten der gleiche ganz träge Biss. Diesemal hing etwas am Haken. Leistete aber keinen Widerstand. Ich erwartete mir eigentlich etwas kleines - wurde aber überrascht als ich ein noch sehr träges 35cm Aitel im Kescher hatte.

    Noch so ein Fisch und wir hätten ein Abendessen. Also warfen wir die Angeln wieder aus, allerdings hatten wir zwar noch zwei-drei zaghafte Bisse. Die endeten allerdings nur in leeren Haken, bzw einem Aussteiger, der sich mit dem halben Wurmf verabschiedete. Der war vermutlich gar nicht richtig am Haken, sondern wollte nur den Wurm nicht loslassen.


    Trotzdem war es ein schöner Tag. Der Fisch zum Abendessen schmeckte gut und dieses Jahr nicht mit einer mini Grundel gestartet zu haben fühlt sich sehr gut an.


    Fotos habe ich nur eine Hand voll ganz vom Anfang des Tages, es hat dann einfach zu sehr geblendet mit der Sonne.


    edit: Äh...danke Gerry. Ich fühle mich grade wie ein Dummy...

  • Hallo Chihab !


    Ganz ganz toller Bericht zu leben, und jetzt sehe ich Dich wieder am Foto. Dein Holz-Stockerl hinten am Rucksack montiert hat für mich schon Kultstatus.

    Warum hast Du den Döbel nicht fotografiert ? Petri Heil jedenfalls zum ersten besseren Fisch dieses Jahres.

    Aber Döbel sind doch nicht kaltwasserträge ? Ich fische speziell auf Döbel NUR im Winter und Jänner/Februar ist für mich die beste Döbelzeit, wenn man die Löcher kennt, wo sie drinnen stehen.
    Weiterhin viel Petri Heil.

    Gerhard

  • Danke fürs Berichten!

    Sehr schön beschrieben, da kann man sich gut hineinversetzen. :thumbup:

    Aitel sind halt leider keine so besonderen Kämpfer, aber in vielen Fällen schwieriger zu fangen als andere Fische.

    Herzlichen Petri heil und

    schönen Gruß

  • Danke!

    Wie gesagt, er war halt erstaunlich träge und hat nicht wirklich gezappelt.


    Fotografiert habe ich ihn nicht weil ich ehrlich gesagt bei dem schönen Frühlingstag zu zweit sehr schnell mein Handy vergessen habe. Die Fotos sind von den ersten 20 Minuten. Dann habe ich keine mehr gemacht und als ich mir gedacht hab den könnte ich jetzt fotographieren war er schon tod und blutig, was auch kein schönes Foto ergeben hätte.


    grusteve:

    Also 15m daneben lag noch einer drüber, bei dem noch viele Äste wegstanden. Die wären tatsächlich eine Art Glander, allerdings ist dort die Böschung höher, der ist ungefähr 2m überm Wasser. Da bin ich zurück zwar drüber aber so entspannt habe ich mich da nicht mehr gefühlt...

    Es ist in dem Bereich wo wir unterwegs waren zwar sehr nahe an einer kleinen Stadt, aber schon sehr abenteuerlich, weil die Wege durch den Wald nicht am Gewässer entlang führen. Dafür hat man da garantiert seine Ruhe. Leider bin ich nur sehr selten lange genug in Salzburg dass ich mir einen Tag fürs Angeln nehmen kann. Es ist aber nach dem vielen Frust an der Neuen Donau schön an so einem kleinen Gewässer zu sein, dass sich auch von einem Anfänger wie mir halbwegs lesen lässt. Dass ich den Wald und das Wasser aus meiner Jugend gut kenne hilft da natürlich auch.

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